Slackline: Balancieren für alle
Samuel Volery ist Bewegungswissenschaftler ETH und mehrfacher Weltrekordhalter auf der Slackline. Hier gibt er Tipps und bringt die «Faszination Slacklinen» auf den Punkt.
Wie lange dauert es, bis ein Anfänger die Slackline im Griff hat?
Wer etwas sportlich ist und regelmässig übt, kann schon nach einem Monat eine 30 bis 50 Meter lange Slackline bewältigen. Ich selbst versuche zurzeit, Slacklines zu laufen, die wir in den Bergen über einen Kilometer spannen.
Welche Slackline-Länge und -Breite ist ideal für Einsteiger?
Ein Slackline-Set für Einsteiger ist meist 15 Meter lang. Für die ersten Versuche empfehle ich, die Slackline über maximal 5 Meter zu spannen. Das Band sollte straff etwa 30 Zentimeter über Boden gespannt sein. Ideal sind am Anfang Bänder mit einer Breite von ca. 3,5 Zentimeter. Auf keinen Fall breiter, denn breite Bänder sind «kippliger». Ein grosser Teil des Gleichgewichts funktioniert auch über den Tastsinn. Je breiter das Band ist, desto weniger kann man sich mit den Zehen über die Kanten orientieren.
Wo spannt man die Slackline am besten?
Überall, wo es zwei Bäume und einen ebenen Boden hat. Bäume sind ideal, weil die Kräfte, die auf die Ankerpunkte wirken, sehr gross sind. Nicht geeignet sind Strassenschilder: Diese reissen leicht aus ihrer Verankerung.
Ist Slacklinen auch für ältere Leute geeignet?
Auf jeden Fall. Wir haben auch schon mit 70-Jährigen Kurse durchgeführt. Gerade für das Sturzpräventionstraining ist die Slackline ein geeignetes «Trainingsgerät». Und natürlich freuen sich auch die Enkel, wenn die Grosseltern eine Slackline im Garten haben.
Was kostet ein gutes Slackline-Set?
Etwa 150 bis 200 Franken. Qualitativ hochwertige Sets haben einen besseren Baumschutz mit einem Verankerungssystem, das die Rinde weniger belastet. Apropos Baumschutz: Wer ein Set im Garten permanent zwischen zwei Bäumen spannt, sollte jeden Monat die Position der Line etwas ändern, um den Baum zu schonen.