Dossier: Ernährung

Wundermittel Schokolade?

Schokolade schmeckt köstlich. Aber hat die beliebte Süssigkeit auch einen positiven oder negativen Einfluss auf die Gesundheit? Wir haben drei Mythen rund um die Schokolade herausgepickt und geschaut, ob etwas Wahres dran ist.

Text: Susanne Wagner

Mythos 1: Schokolade verursacht Migräne

Jein. Denn diese Frage ist derzeit nicht abschliessend zu beantworten. Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse: Die einen bestätigen diese Aussage, aber meistens wird eine Migräne nicht nur von einem Faktor, sondern gleich von mehreren Faktoren beeinflusst. Deshalb ist es schwierig, die Ursache genau zuzuordnen. Ausserdem reagieren nicht alle Betroffenen auf die gleichen Auslöser und vermutlich nicht auf die gleiche Menge. Vorsicht ist auch bei vorschnellen Schlussfolgerungen geboten. Hat ein Patient vor einem Migräneanfall Heisshunger auf Schokolade, macht er die Schokolade für die Attacke verantwortlich. Oftmals ist jedoch die Schokolade nicht Auslöser, sondern die Lust darauf vielmehr ein Hinweis darauf, dass ein Migräneanfall bevorsteht. Das Fazit lautet daher: Es ist nicht sinnvoll, präventiv auf Schokolade zu verzichten, weil sie Migräne auslösen könnte.

Mythos 2: Schokolade senkt das Herzinfarktrisiko

Ja. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass Schokolade das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Dabei gilt: Je dunkler die Schokolade, desto wirkungsvoller ist sie. Denn die Risikosenkung wird mit den wertvollen Inhaltsstoffen des Kakaos in Verbindung gebracht: Die Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Gefässe stärken und das Herz-Kreislauf-System schützen. Je höher der Kakaogehalt ist, desto höher sind der Flavonoidgehalt und die kardioprotektive Wirkung. Noch fehlen aber qualitativ hochstehende Studien, die den Zusammenhang von Schokolade und Risiko eines Herzinfarktes mit Sicherheit bestätigen. Primär sollte man jedoch das Augenmerk auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung legen. In diesem Rahmen spricht nichts gegen den Genuss von Schokolade, vorzugsweise mit hohem Kakaoanteil.

Mythos 3: Schokolade steigert die Leistungsfähigkeit

Jein. Neueren Untersuchungen zufolge scheint Schokolade eine gewisse positive Wirkung auf die kognitive Leistung zu haben. Wieder schneidet die dunkle Schokolade besser ab, da auch diese positive Auswirkung mit dem Flavonoidgehalt zusammenhängt. Um die Aussage wirklich differenziert zu beantworten, wären jedoch weitere Studien von hoher Qualität nötig. Machen Sie doch den Selbsttest, um zu sehen, was Schokolade als Leistungssteigerer und Energielieferant taugt. Wenn Sie bei einem Leistungstief einen Schokoriegel essen, gibt das mehr Kraft. Aber die Sättigung hält nicht lange an. Nahrungsfaserreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot oder Müesli helfen bei einer Unterzuckerung nachhaltiger.

Fachliche Unterstützung

Stéphanie Hochstrasser,

Leiterin Nutrinfo und Medienservice, BScBFH Ernährungsberaterin SVDE, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE

und Sabine Oberrauch,

wissenschaftliche Mitarbeiterin und Fachberaterin, MSc ZHAW Ernährungsberaterin, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE.

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