Dossier: Starke Psyche

Was die Psyche stark macht

Ob ein leichter Windhauch ausreicht oder es eine Orkanböe braucht, um jemanden aus der Bahn zu werfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Teil davon ist genetische Veranlagung, vermutet die Wissenschaft. Hilflos ausgeliefert sind wir dem Schicksal aber nicht.

Text: Julie Freudiger; Foto: Matthew Ball / Unsplash

Der Schlaf der Gerechten

Wir brauchen den Schlaf zur körperlichen Regeneration, für ein starkes Immunsystem und einen ausgeglichenen Energiehaushalt. Fehlt er, sinkt die Laune und die Entscheidungsfähigkeit wird getrübt. Studien gehen davon aus, dass durch Schlafmangel das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und Demenz zunimmt. Ausserdem sind Personen mit Schlafstörungen anfälliger für Depressionen. Ausreichend zu schlafen – die meisten Erwachsenen benötigen zwischen 7 und 8 Stunden Schlaf – ist ein wichtiger Schritt zu mehr Belastbarkeit. Mit regelmässigen Zubettgeh- und Aufstehzeiten fördern Sie Ihre Schlafqualität, ebenso mit einem frühen und leichten Abendessen, mit Bewegung im Alltag und indem Sie eine Stunde vor dem Zubettgehen Smartphones, Tablets und Computer herunterfahren.

Gelassener dank Meditation

Was lange als esoterisch galt, ist mittlerweile Trend. Studien belegen, dass Meditieren gegen Stress hilft sowie Angstzustände und Depressionen lindern kann. Bereits nach acht Wochen Achtsamkeitstraining lassen sich Veränderungen im Gehirn nachweisen. Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol bei gewissen Meditationsformen sogar um bis zu 50 Prozent. Durchhaltewillen wird also belohnt: Ein nachhaltiger Effekt tritt mit der Zeit und einer regelmässigen Meditationspraxis ein. Meditations-Apps können dabei helfen.

Essen fürs Gemüt

Nahrungsmittel sind mehr als nur Brennstoff für den Körper. Studien zeigen, dass Früchte und Gemüse das psychische Wohlbefinden, die Vitalitätund die Motivation verbessern. Antioxidantien in Früchten schützen so Körperzellen vor freien Radikalen. Ein gesunder Darm hat ausserdem einen positiven Einfluss auf unsere Psyche. Nachweisbaren Effekt haben etwa Probiotika, die in Sauerkraut und Joghurt stecken. Sie stellen das Gleichgewicht im Darm wieder her und sollen Depressionssymptome verringern, fanden iranische Wissenschaftler heraus. Zwar ist der Zusammenhang zwischen Depressionen und Ernährung nicht restlos belegt, klar ist aber: Unser Lieblingsessen aus Kindheitstagen kann uns heute so glücklich machen wie früher, denn das Gehirn speichert Erlebtes mit den damals empfundenen Emotionen ab.

Baden im Wald

In Japan nennt man es Waldbaden oder«Shinrin-yoku». Bewusst Zeit im Wald zu verbringen, wird dort sogar als Therapieform verschrieben. Japanische Forscher konnten in einer Studie nachweisen, dass so die Zahl der körpereigenen Killerzellen des Immunsystems und der Anti-Krebs-Proteine ansteigt. Unbestritten ist, dass sich ein Aufenthalt in der Natur positiv auf die Gesundheit und die Stressresistenz auswirkt. Schon 20 bis 30 Minuten im Grünen senken das Level des Stresshormons Cortisol erheblich, wie eine Studie der US-amerikanischen Michigan-Universität zeigte. Ob die Studienteilnehmer dabei sassen oder langsam spazierten, spielte keine Rolle: Die «Naturpille», wie die Forscher die regelmässige Pause im Grünen nannten, wirkte in beiden Fällen positiv auf die Psyche.

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