Dossier: Familie

Freies Spiel ist wichtig

Um sich gesund zu entwickeln, brauchen Kinder genügend Bewegung. Wir fragen Stefan Schötzau, Leiter des Sportamts des Kantons Zürich: Worauf müssen Eltern dabei achten.

Text: Susanne Wagner

Warum ist Bewegungsförderung für kleine Kinder besonders wichtig?

Bewegung wirkt sich positiv auf das Gewicht und die Entwicklung der Knochen und des Herzes aus und verbessert das Gedächtnis und die Leistungsfähigkeit. Leider bewegen sich Kinder immer weniger. In den 1970er Jahren bewegten sich die 6- bis 10-Jährige drei Stunden pro Tag. Heute nur noch rund eine Stunde, wie eine Studie des Bundesamts für Sport ergab.

Was können Eltern tun, damit sich Kinder mehr bewegen?

Ein Vorbild sein! Zum Beispiel nicht für jeden Einkauf das Auto nehmen, sondern auch einmal das Velo. Oder auch nach draussen gehen, wenn das Wetter einmal nicht so schön ist.

«In den 1970er Jahren bewegten sich die 6- bis 10-Jährige drei Stunden pro Tag. Heute nur noch rund eine Stunde.»
Quelle: Studie des Bundesamts für Sport

Wo gibt es Bewegungsräume für kleine Kinder?

Vor allem im Kindergartenalter ist es sehr wertvoll, die Kinder frei spielen zu lassen, beispielsweise Fussball, Velo- oder Kickboardfahren auf dem Schulhausplatz. Im freien Spiel lernen sie auch soziale Handlungsstrategien kennen. Bei kleineren Kindern kann es auch ein Versteckspiel in der Wohnung sein. Gute Beispiele, um miteinander aktiv zu sein, sind auch das Muki- oder Vaki-Turnen (Mutter-Kind-, Vater-Kind-Turnen).

Wie findet man den geeigneten Sportverein oder Sport für sein Kind?

Die meisten Sportvereine haben einen Internetauftritt. Auf vielen Gemeinde gibt es Broschüren, in denen solche Angebote aufgeführt sind. Immer noch sehr beliebt sind KiTu-Angebote (Kinderturnen) der Turnvereine oder auch die Jugend- und Mädchenriegen. Viele Fussballclubs organisieren am Mittwochnachmittag ein Kindertraining. Auch Feriensportwochen sind gute Angebote: Hier kann das Kind verschiedene Sportarten wie etwa Tischtennis, Basketball oder Tanzen kennenlernen kann. So merkt es, was ihm zusagt.

Worauf muss man bei der Auswahl achten?

Bei Kindern von fünf bis zehn Jahren geht es eher um Bewegungsgundformen wie Werfen, Fangen, Springen, Klettern oder Rutschen. Das Kind soll die Bewegung in der ganzen Vielseitigkeit erleben. Es soll vor allem Spass machen und kleine Erfolgserlebnisse bieten.

Welches sind die beliebtesten Sportarten?

Etwa die Hälfte der Knaben wählt Fussball als Einstiegssportart. Mädchen sind vielseitiger. Sie wählen Turnen, Reiten, Eislaufen oder Volleyball. Das Kicken wird aber auch bei ihnen immer beliebter. Kinder probieren gerne aus. Was sie als Fünfjährige ausprobieren, machen sie nicht unbedingt ihr Leben lang. Heute geht ein Kind beispielsweise drei Jahre ins Fussball und dann zwei Jahre ins Tennis.

Wie wissen Eltern, ob der Leiter des Angebots gut ist?

Wichtig ist, dass die Leitungsperson mit Kindern gut umgehen kann, sie ermuntert und die Stunde kindergerecht aufbereitet. Es ist sicher ein Qualitätsmerkmal, wenn ein Leiter eine Jugend+Sport-Ausbildung im Bereich Kindersport für Fünf- bis Zehnjährige hat. Wenn man das Kind begleitet, kann man ein paar Minuten dabei sein und beobachten, ob es sich wohlfühlt. Aber Eltern, die während der ganzen Stunde dabei sind, tun ihren Kindern keinen Gefallen.

Teilen