Dossier: Hausmittel

Was hilft gegen starkes Schwitzen?

Schwitzen ist menschlich. Und ein überaus cleverer Mechanismus unseres Körpers. Wenn Schweiss auf der Haut verdunstet, entzieht das dem Körper überschüssige Wärme. Schwitzen schützt uns so vor dem Überhitzen. Schämen muss man sich dafür also nicht.

Text: Leoni Hof; Foto: Avi Richards / Unsplash

Doch nicht immer sind es sommerliche Temperaturen, die uns die Schweissperlen auf die Stirn treiben. Unsere körpereigene Klimaanlage funktioniert auch in Stresssituationen: Vorm Zahnarztbesuch oder dem Gehaltsgespräch mit der Chefin klopft das Herz schneller, im Körper werden Hormone und Adrenalin ausgeschüttet, die apokrinen Drüsen sondern Schweiss ab. Der verströmt den Duft der Angst. Unterbewusst nehmen wir wahr, dass dieser Schweiss anders riecht als der, der etwa beim Sporttreiben fliesst. Und der aus den ekkrinen Schweissdrüsen stammt, die für die Wärmeregulation zuständig sind. Er besteht zum Grossteil aus Wasser und Salz und ist (zumindest im frischen Zustand) nicht so anfällig dafür, von Bakterien zersetzt zu werden und dann streng zu riechen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, versprechen einige Hausmittel Abkühlung:

Salbei gegen Schweissfüsse

Ein wahres Wundermittel gegen starkes Schwitzen soll Salbei sein. Er kann als Tee getrunken – 3 Teelöffel Salbeiblätter mit 1 Liter Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen und lauwarm trinken – und als Fussbad gegen Schweissfüsse eingesetzt werden. 

Scharfes meiden

Bei manchen Menschen reagiert das Schweisszentrum im Hypothalamus sensibler auf Trigger wie bestimmte scharfe Gewürze, Koffein oder Alkohol. Das Gegenmittel ist denkbar einfach: Verzichten Sie auf diese Schweisstreiber. Auch Übergewicht sollten Sie vermeiden.

Druck ausüben

Per Fingerdruck zum kühlen Kopf: Auf Höhe der Ohrläppchen befindet sich ein Akupressurpunkt, der Abkühlung verspricht. Sie finden ihn etwa einen Finger breit hinter dem Ohr am Schädelknochen. Dort kreisen Sie links und rechts gleichzeitig mehrmals täglich.

Kamille gegen nasse Hände

Händeschütteln war Ihnen schon vor der Pandemie ein Graus? Gegen feuchte Handschläge soll ein Bad aus Kamillentinktur helfen. Tauchen Sie Ihre Hände mehrmals am Tag hinein. Als Sofortmassnahme hilft etwas Babypuder, dass Sie zwischen den Handflächen verreiben. 

Lauwarm duschen

Eine kalte Dusche kühlt zwar für den Moment, ist aber im Hochsommer kontraproduktiv. Durch das kalte Wasser sinkt die Körpertemperatur, draussen schwitzt man dafür aber umso mehr, weil der Körper sie wieder erhöht. Duschen (und trinken) Sie lieber lauwarm als eiskalt.

Naturfasern gegen nasse Achseln

Baumwolle oder Leinen nehmen Schweiss besser auf. Müffeln Kleidungsstücke auch nach dem Waschen schnell wieder (manche Geruchsbakterien sind hitzebeständig), killt man sie mit Kälte: Einzeln in verschliessbare Gefrierbeutel verpackt für einige Tage ins Eisfach legen. 

Entspannen Sie sich

Nervösem Schwitzen kann man mit autogenem Training, progressiver Muskelentspannung, Meditation oder speziellen Atemübungen entgegenwirken.

Expertentipp

Dr. med. Paola Maltagliati-Holzner, Fachärztin für Dermatologie bei Medgate

«Hyperhidrose bezeichnet ein krankhaftes übermässiges Schwitzen, das über die erforderliche Wärmeregulation des Körpers hinausgeht. Fachpersonen unterscheiden zwischen einer primären Hyperhidrose (ohne Grunderkrankung) und einer sekundären Hyperhidrose (Symptome einer Grunderkrankung vorhanden). Sie sollten eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn das übermässige Schwitzen die Lebensqualität beeinträchtigt, Hautinfektionen begünstigt oder Sie unter nächtlichen Schweissausbrüchen leiden – dies könnte ein Symptom einer inneren Erkrankung sein. Auch Medikamente können eine Hyperhidrose als Nebenwirkung verursachen.»

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