Neurodermitis bei Babys und Kindern

Neurodermitis plagt jedes fünfte Kind in der Schweiz. Eltern suchen oft händeringend nach Ursachen und lindernden Massnahmen. Das Stichwort: eincremen.

Text: Nicole Krättli & Laurina Waltersperger

Bilder: iStock

4 Min

05.11.2023

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Das Wichtigste auf einen Blick

  • Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern ist meistens genetisch bedingt
  • Wenn die Hautbarriere gestört ist und das Immunsystem überreagiert, kann eine Neurodermitis entstehen
  • Es ist wichtig, dass die Symptome gelindert werden und die Entzündung als Ursache behandelt wird

Die Haut ist unser grösstes Organ – und Spiegel unserer Gesundheit. Wenn sie juckt, hat das meistens einen Grund, der tiefer liegt.

Gerade im Kindesalter juckt die Haut häufig. So ist in der Schweiz etwa jedes fünfte Kind von der chronischen Hauterkrankung Neurodermitis betroffen, überwiegend sind es Kinder bis zum fünften Lebensjahr.

Das stellt Eltern vor grosse Herausforderungen: Oft sind sie ratlos und suchen händeringend nach Ursachen.

Was ist Neurodermitis?

«Die Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die auf einer gestörten Hautbarriere und einer Fehlregulation des Immunsystems beruht», sagt Sonja Hartmann. Sie ist Expertin für Allergien beim aha! Allergiezentrum Schweiz.

Ein Ungleichgewicht bestimmter Baustoffe in der Haut, wie Proteine und Lipide, führt zu einer geschwächten Hautbarriere, wodurch die Haut austrocknet und durchlässiger für Allergene und andere Umweltstoffe wird. Für dieses Ungleichgewicht sind genetische Faktoren verantwortlich.

Zudem produzieren bestimmte Immunzellen vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe. Diese lösen Entzündungen, Rötungen und Schuppenbildung auf der Haut aus. 

  • Begleiterscheinungen und Verlauf

    Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, tritt häufig gemeinsam mit allergischen Atemwegserkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma auf.

    Sehr oft verläuft die Krankheit in Schüben – das heisst, es gibt Phasen, in denen die Symptome sehr stark sind, und Zeiten, in denen die Beschwerden gering ausfallen.

    Neurodermitis ist meistens genetisch bedingt: Leidet ein Elternteil an Neurodermitis oder Asthma, hat das Kind eine 30- bis 50-prozentige Chance, ebenfalls daran zu erkranken. Sind beide Eltern betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60 bis 70 Prozent.

  • Wie unterscheidet sich die Neurodermitis von der Schuppenflechte?

    Im Unterschied zur Neurodermitis ist die Schuppenflechte eine Autoimmunerkrankung. Bei der Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, sorgt das Immunsystem dafür, dass der Körper vermehrt Hautzellen produziert. Das führt zu den für die Krankheit typischen verdickten, silbrig-weissen Schuppen.

    Die Schuppenflechte tritt häufig im Jugend- und Erwachsenenalter auf. Sie kann zudem auch Gelenke befallen (psoriatische Arthritis) und dort für Schmerzen, Steifheit und Schwellungen sorgen. Meistens sind Finger, Zehen und Wirbelsäule betroffen.

  • Ist Neurodermitis ansteckend?

    «Das atopische Ekzem ist nicht ansteckend», sagt Expertin Hartmann. Die Ursache der Neurodermitis liegt in der gestörten Hautbarriere und der Fehlregulation des Immunsystems  – und hat nichts mit äusseren, übertragbaren Erregern wie Bakterien oder Viren zu tun.

Ursache: Woher kommt Neurodermitis bei Babys und Kindern?

Für die chronischen Hautprobleme ist wesentlich das Eiweiss Filaggrin verantwortlich. Das Protein hilft, die Hautfeuchtigkeit zu bewahren und die Barrierefunktion der Haut aufrechtzuerhalten.

Bei Kindern mit Neurodermitis ist dieses Protein aufgrund von genetischen Faktoren nicht ausreichend oder verändert vorhanden.

Dies schwächt die Hautbarriere – und macht die Haut trockener, rissiger und verletzlicher. Die gestörte Barriere lässt Allergene wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben sowie Viren, Bakterien und Reizstoffe leichter eindringen und verursacht Entzündungen und Juckreiz.

Weitere äussere Faktoren wie trockene Luft, Schadstoffe, bestimmte Waschmittel, Kleidung aus Wolle oder rauen Textilien, Infektionen, Stress oder Allergien können die Haut zusätzlich reizen und Schübe auslösen.

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Symptome: Wie beginnt Neurodermitis bei Babys?

Die Neurodermitis kündigt sich häufig mit subtilen Zeichen an. Manchmal sind es weissliche Flecken auf den Wangen oder eine doppelte Falte unterhalb des Augenunterlids.

Bei Säuglingen tritt das atopische Ekzem oft im Gesicht auf. Insbesondere an:

  • Wangen
  • Stirn
  • Kinn
  • Kopfhaut

Die frühe Form der Neurodermitis zeigt sich häufig als sogenannter Milchschorf, mit schuppig-krustigen Veränderungen. Dieser kann auch Arme, Beine und Rumpf befallen. Der Windelbereich sowie der Bereich um den Mund bleiben meist ausgespart.

  • Symptome bei Babys

    • Milchschorf: Gelblich-bräunliche, nässende und verkrustete Hautstellen auf der Kopfhaut und im Gesicht. Milchschorf ist aber nicht bei jedem Säugling ein sicheres Zeichen für Neurodermitis.
    • Juckreiz: Babys zeigen oft häufiges und intensives Kratzen, was auf den quälenden Juckreiz hinweist.
    • Rötung und Entzündung: Gerötete, trockene, schuppige und oft nässende Hautstellen, die sich an Armen, Beinen und im Gesicht zeigen.
    • Unruhiger Schlaf: Betroffene Babys können durch den Juckreiz unruhig schlafen oder häufiger schreien.
  • Symptome bei Kleinkindern

    • Ekzemebildung: Diese bilden sich häufig in den Gelenkbeugen (z. B. Ellenbogen, Knie), am Hals und an den Händen.
    • Schuppen: Die Haut wird zunehmend trocken, schuppig und rau.
    • Lederhaut: In chronischen Phasen kann die Haut verdickt und lederartig werden.
    • Starkes Kratzen: Der Juckreiz ist stark und quälend. Er führt zu vermehrtem Kratzen und dadurch zu weiteren Hautschäden.
  • Mit dem Alter nehmen die Symptome ab

    Die Pflege eines Kindes mit Neurodermitis ist herausfordernd. Oft ist für Eltern daher das Wissen hilfreich, dass die Symptome bei vielen Kindern mit dem Älterwerden schwächer werden.

    Laut Schätzungen zeigen etwa 60 Prozent der von Neurodermitis betroffenen Kinder keine oder nur noch milde Symptome, wenn sie das junge Erwachsenenalter erreichen. Der Rest der betroffenen Kinder weist auch im Erwachsenenalter noch Zeichen des atopischen Ekzems auf.

    Der langfristige Verlauf lässt sich nicht vorhersagen: Die Krankheit kann anhalten, sich verschlimmern, verschwinden und wiederkehren oder sich im Laufe der Jahre abschwächen, sodass nur noch die Trockenheit der Haut übrig bleibt.

    Eine schwere Erkrankung im frühen Säuglingsalter und eine familiäre Vorbelastung sind Faktoren, die für einen länger anhaltenden Verlauf der Krankheit bis ins Erwachsenenalter sorgen können.

    Das aha! Allergiezentrum Schweiz  bietet Neurodermitis-Schulungen für Eltern und Kinder an. Die Schulungen werden von Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Pflege, Pädagogik und Psychologie durchgeführt, um den Alltag von Kindern mit Neurodermitis und ihren Eltern zu erleichtern.

Wie wird Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern behandelt?

«Wichtig bei der Behandlung ist, dass wir die Symptome lindern und die Entzündung als Ursache behandeln», sagt Hartmann. Für Letzteres brauche es meist kortisonhaltige Mittel, damit die Entzündung abklingen kann.

Ebenso wichtig ist eine regelmässige Basispflege, welche die Haut reinigt und ihr Feuchtigkeit und Fett zuführt. Das stärkt die Hautbarriere und verhindert neue Entzündungen.

  • Hautpflege

    • Sanfte Reinigungsmittel: Verwenden Sie milde, parfümfreie Reinigungslotionen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen.
    • Feuchtigkeitspflege: Cremen Sie die Haut regelmässig mit speziellen, rückfettenden Pflegeprodukten ein, um die Haut geschmeidig zu halten und den Feuchtigkeitsverlust zu verhindern.
    • Reizstoffe vermeiden: Setzen Sie auf Kleidung aus Baumwolle oder Seide und vermeiden Sie Wolle oder synthetische Textilien. Sie können die Kleidung auf links drehen, damit die Nähte nach aussen liegen, und entfernen Sie zudem Etiketten. 
  • Medikamente und lokale Therapien

    • Kortisonsalben und -cremes: Diese können zur akuten Entzündungshemmung bei Schüben eingesetzt werden. Dafür benötigen Sie eine ärztliche Anleitung.
    • Calcineurininhibitoren: Hierbei handelt es sich um nicht-hormonelle Wirkstoffe wie Tacrolimus oder Pimecrolimus. Sie hemmen ein Enzym, das für die Entzündungsreaktion des Immunsystems verantwortlich ist. Diese Präparate sind besonders für längere Anwendungen geeignet.
    • Antiseptische Salben: Kommt es durch die geschwächte Hautbarriere zu sekundären Infektionen durch Bakterien oder Pilze, können antiseptische Salben helfen.

Was hilft gegen den Juckreiz?

Der Juckreiz entsteht durch die Entzündung, die der Neurodermitis zugrunde liegt. «Für den Juckreiz gibt es einige Sofortmassnahmen, mit denen Eltern die Symptome ihres Kindes lindern können», sagt Expertin Hartmann. 

  • Intensive Hautpflege

    Cremen Sie die Haut Ihres Kindes mehrmals täglich mit feuchtigkeitsspendenden sowie rückfettenden Pflegeprodukten ein. Das verringert die Trockenheit der Haut und baut ihre Barrierefunktion wieder auf.

    Vermeiden Sie Pflegeprodukte, die Duftstoffe oder pflanzliche Zusatzstoffe beinhalten, um zusätzliche Reizungen zu verhindern. 

  • Kühlende Massnahmen

    Bei Juckreiz hilft Kälte: Kühlende Umschläge und feuchte Tücher auf den juckenden Hautstellen lindern den Juckreiz.

    Sie können auch Gel-Kühlpads oder Löffel aus dem Gefrierfach auflegen. Wickeln Sie die Löffel in ein Küchentuch, um Hauterfrierungen zu vermeiden.

  • Kratzen vermeiden

    Halten Sie bei Ihrem Kind die Fingernägel kurz und sauber, um Hautverletzungen zu vermeiden.

    Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern können Handschuhe aus Baumwolle oder spezielle Schlafanzüge mit integrierten Fäustlingen helfen, die Kinder nachts vom unbewussten Kratzen abzuhalten.

    Klopfen Sie auf die betroffenen Hautstellen, oder kneifen Sie diese – anstatt zu kratzen. 

  • Umwelteinflüsse

    Achten Sie auf eine optimale Luftfeuchtigkeit im Raum (ca. 50–60 %), damit die Haut Ihres Kindes nicht austrocknet.

    Zudem verstärken viel Wärme und Schwitzen den Juckreiz. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind – besonders während der warmen Monate – im Schatten und keiner Hitze ausgesetzt ist. Lüften Sie die Zimmer gut, sodass auch nachts eine angenehme Temperatur herrscht.

  • Sind Cremes mit Kortison geeignet für Babys & Kleinkinder?

    «Heute gibt es gute kortisonhaltige Produkte für Kinder, die beim richtigen Einsatz keine Nebenwirkungen zeigen», sagt Hartmann. Das zeigen zahlreiche Studien sowie die Rückmeldungen aus den Universitätsspitälern in der Schweiz.

    Das Kortison, das sich in den für Kinder geeingneten Cremes befindet, wirkt lokal in der Haut und wird dort weitgehend abgebaut. Nur sehr geringe Mengen gelangen in den Organismus.

    «Beim Einsatz von Kortison ist wichtig, dass es nur kurzzeitig und nach ärztlicher Anweisung angewendet wird», sagt Hartmann. Zudem müsse das Kortison schrittweise reduziert werden, um einen Behandlungszyklus abzuschliessen.

    Falls mehrere Behandlungen notwendig sind, braucht es dazwischen kortisonfreie Pausen für die Haut. «Auf diese Weise können Sie Nebenwirkungen – wie vor allem Hautausdünnung – vermeiden», sagt Hartmann.

    Mehrere aufeinanderfolgende Behandlungen können sinnvoll sein, um die Mikroentzündungen in der Haut zu behandeln – um so das Risiko für einen weiteren Schub zu verringern.

    Die Expertin weist zudem darauf hin, dass Eltern aus Zurückhaltung oft zu wenig Kortison auftragen. Wenn ein Kortisonpräparat verschrieben werde, sei es wichtig, die richtige Menge davon auf die Haut aufzutragen, sagt Hartmann.

    Doch wie viel ist notwendig? «Ein durchgehender Strich Creme, der auf die gesamte Länge der Zeigefingerspitze einer erwachsenen Person aufgetragen wird, reicht, um eine Hautfläche in der Grösse von zwei Handflächen zu behandeln», sagt Hartmann.

    Fachpersonen sprechen hier von der Fingertip-Einheit. Diese Formel gilt für alle Arten der lokalen Behandlung eines atopischen Ekzems.

Hausmittel: Was hilft bei Neurodermitis

Bei Hausmitteln sei grundsätzlich Vorsicht und Zurückhaltung geboten, sagt Hartmann. Denn einige der empfohlenen Hausmittelchen wie Kamille oder Hafer können die Haut zusätzlich reizen und Allergien auslösen.

Fachpersonen empfehlen darum, Hausmittel zuerst auf der gesunden Haut kleinflächig auszuprobieren.

  • Teebaumöl

    Teebaumöl, ein traditionelles Heilmittel der Aborigines aus Australien, ist bekannt für seine antiseptische Wirkung.

    Dennoch sind Expert:innen bei Neurodermitis zurückhaltend: «Teebaumöl kann auf der Haut brennen – gerade bei kleinen Kindern», sagt Allergie-Expertin Hartmann. Das könne zu zusätzlichen Reizungen führen.

    Wer es ausprobieren möchte, sollte beim Kauf auf die Qualität des Teebaumöls achten. Das Teebaumöl sollte zu 100 Prozent naturrein sein und aus ökologischem Anbau stammen. Achten Sie zudem darauf, dass auf dem Etikett die Pflanzengattung «Melaleuca alternifolia» erwähnt wird.

    Für die beste Wirkung sind ein hoher Anteil des Wirkstoffs Terpinen-4-ol (mindestens 30 %) und ein niedriger Cineol-Anteil (unter 5 %) entscheidend. 

  • Aloe vera

    Frisches Aloe-vera-Gel aus dem Blatt oder als fertiges Pflegeprodukt wirkt feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und kühlend.

    Es kann direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden und lindert Juckreiz sowie Rötungen.

  • Kokosöl

    Das Öl aus der Kokosnuss besitzt entzündungshemmende, antimikrobielle und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Diese können bei der Behandlung von Neurodermitis hilfreich sein.

    Studien zeigen, dass Kokosöl die Hautbarriere verbessert, den Wasserverlust über die Haut stärker reduziert und die Ekzemsymptome im Vergleich zu Mineralöl besser lindert. Es kann Spannungsgefühle reduzieren, Juckreiz lindern und Entzündungen mildern.

    Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass Kokosöl nicht besonders tief in die Haut eindringt und bei langfristiger Anwendung die Haut austrocknen könnte.

    Die Verträglichkeit hängt vom individuellen Hauttyp ab. Testen Sie die Verträglichkeit an einer Hautstelle kleinflächig aus und setzen Sie auf hochwertige kaltgepresste Bio-Kokosöle.

  • Rückfettende Öle

    Natürliche, rückfettende Öle wie Mandelöl, Jojobaöl oder Nachtkerzenöl unterstützen den Lipidfilm der Haut und können trockene Hautstellen pflegen.

    «Die Öle helfen zwar, die Haut mit Fett zu versorgen, jedoch reicht das der Haut mit Neurodermitis nicht», sagt Hartmann. Sie benötige Feuchtigkeit – und die fehle in den Ölen.

  • Homöopathische Mittel

    Diese Mittel können eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung sein, ersetzen diese aber keinesfalls.

    Diese homöopathischen Mittel werden bei Neurodermitis häufig eingesetzt und können helfen:

    • Belladonna C 200: Besonders bei akuten Ekzemen als Anfangsdosis empfohlen
    • Sulfur C 30: Wird angewendet, wenn Belladonna nach ungefähr 10 Tagen keine Besserung bringt
    • Impfnosoden wie Iso-Infanrix-Quinta C 200, wenn Neurodermitis nach einer Impfung auftritt
    • Komplexmittel bestehend aus Viola tricolor (Stiefmütterchen), Corallium rubrum (Edelkoralle) und Cicuta virosa (Wasserschierling) zeigen eine Besserung bei Juckreiz, Schuppung, Erythem und Nässen
  • Schwarztee-Kompressen

    Kompressen mit abgekühltem Schwarztee können Entzündungen mildern und den Juckreiz durch die enthaltenen Gerbstoffe (Tannine) reduzieren.

    Kochen Sie die Teebeutel auf, lassen Sie diese abkühlen und legen Sie sie dann auf die Haut auf. 

  • Kühlende Umschläge

    Verwenden Sie saubere Handtücher und sauberes Wasser für kühlende Umschläge.

    Sie können auch feuchte Salbenverbände auflegen. Tragen Sie dazu die Salbe, die Sie anwenden, auf der Haut auf und legen Sie dann einen Verband auf, den Sie zuerst kühl befeuchtet haben. Das spendet Feuchtigkeit und lindert den Juckreiz.

Wie gross ist der Einfluss der Ernährung?

Die meisten Eltern von Kindern mit Neurodermitis suchen oft bei jedem Schub verzweifelt nach einer Erklärung beim Essen und fühlen sich schuldig. Doch: «Der Auslöser eines Schubes ist meistens nicht eine Lebensmittelallergie», sagt Hartmann.

Die meisten externen Einflüsse, die im Körper einen Schub auslösen können, dringen über die Haut in den Körper ein – und treten so in Kontakt mit dem Immunsystem. Die Auslöser für einen Schub sind von Person zu Person unterschiedlich und können sich im Laufe des Lebens ändern.

«Häufig haben mehrere Faktoren einen Einfluss auf den Hautzustand. Darum ist es oftmals schwierig, den spezifischen Auslöser für einen Schub zu finden», sagt Hartmann. Das sei aber nicht unbedingt erforderlich, um das Ekzem erfolgreich zu behandeln.

Jedoch kann ein Schub das Risiko für eine Lebensmittelunverträglichkeit erhöhen – und zwar dann, wenn Allergene (meistens in Eiweissen) gewisser Nahrungsmittel durch die gestörte Hautbarriere in den Körper eindringen. Das Immunsystem erkennt diese Stoffe als fremd und kann darauf reagieren.

So kann sich über die Haut eine sogenannte Sensibilisierung entwickeln – also eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den Nahrungsmitteln, die diese Eiweisse enthalten. Essen die Betroffenen diese Nahrungsmittel später erneut, kann ihr Immunsystem reagieren und es entsteht eine Lebensmittelallergie.

«Deshalb ist es wichtig, die Haut gut zu pflegen und Ekzeme konsequent zu behandeln, damit die Hautbarriere stabil bleibt und solche Sensibilisierungen möglichst verhindert werden», sagt Hartmann.

Hinzu kommt: Es gibt Nahrungsmittel, welche die Haut um den Mund reizen. Dazu gehören Zitrusfrüchte oder Tomaten. Hartmann empfiehlt Eltern, nicht auf diese Nahrungsmittel zu verzichten – aber ihren Kindern die Mundpartie vor dem Essen gut einzufetten.

Generell lauten die Empfehlungen zur Ernährung: normal essen, nicht verzichten. «Auch bei Säuglingen mit Neurodermitis empfehlen wir die normale Heranführung an die Nahrung», sagt Hartmann. Fachpersonen empfehlen Allergietests nur bei klaren Verdachtfällen.

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