Dossier: Schwangerschaft

Blasensprung: Hurra, bald ist das Baby da!

Oft läutet er den Beginn der Geburt ein: der Blasensprung. Jetzt heisst es: Bereitmachen für die Entbindung!

Text: Helwi Braunmiller; Foto: Unsplash

Lange war das Baby sanft schaukelnd in der Fruchtblase bestens aufgehoben. Zum Ende der Schwangerschaft hin schwimmen Babys in durchschnittlich 800 Millilitern Flüssigkeit, trinken etwa 400 Milliliter davon täglich – und scheiden einen Teil mit der Entwicklung der Nieren auch wieder ins Fruchtwasser aus. Weil die Plazenta aber den grössten Teil der Ausscheidung übernimmt, ist der Urin des Fötus wenig konzentriert.

Platzt die Fruchtblase am Ende der Schwangerschaft, ist das ein Zeichen dafür, dass es nun losgeht und in wenigen Stunden die Wehen einsetzen werden, sofern dies nicht bereits geschehen ist. Nicht immer ergiesst sich das Fruchtwasser schwallartig. Manchmal tröpfelt es auch einfach nur heraus.

Mit dem Blasensprung wird eine ganze Reihe von Aktionen im Körper angeregt: Unter anderem werden Prostaglandine, spezielle Geburtshormone, produziert. Sie lösen die Geburtswehen aus und bewirken, dass der Muttermund sich weitet. Nun dauert es nicht mehr lang, bis Ihr Baby das Licht der Welt erblickt. Mit unserer Checkliste vor der Geburt haben Sie bereits alle wichtigen Formalitäten geklärt und können sich voll und ganz auf diesen besonderen Moment vorbereiten.

Blasensprung? Spital oder Hebamme kontaktieren!

Wenn Sie Fruchtwasser verlieren, sollten Sie Ihre Hebamme oder das Spital kontaktieren. Denn allzu lange sollte sich die Geburt nach einem Blasensprung nicht hinziehen: Das Fruchtwasser ist körperwarm und sehr nährstoffreich – ein idealer Nährboden für Bakterien. Setzt der Blasensprung ohne Wehen ein, wird die Geburt deshalb spätestens nach 24 Stunden eingeleitet, wenn sich die werdende Mutter mindestens in der 34. Schwangerschaftswoche befindet.

Falls die Fruchtblase trotz Wehen nicht platzt, eröffnen die Hebammen sie manchmal künstlich – beispielsweise weil die Geburt nicht vorangeht. Dies geschieht mittels eines Fingerlings, an dem ein kleiner Haken angebracht ist. Die Fruchtblase zu sprengen ist also weit weniger dramatisch, als dies der Begriff suggeriert. Der Pik selbst tut nicht weh, die Heftigkeit der Wehen nimmt danach allerdings zu. Das treibt die Geburt voran.

Vorzeitiger Blasensprung in der Schwangerschaft

Von einem vorzeitigen Blasensprung spricht man, wenn die Fruchtblase lange vor dem errechneten Geburtstermin, sprich noch vor der 34. Schwangerschaftswoche, einreisst. Ein Fünftel aller Frauen ist davon betroffen. Eine vaginale Infektion kann die Ursache sein – aber auch zu viel Fruchtwasser oder Mehrlinge. Meist bedeutet dies für die werdenden Mütter einen Spitalaufenthalt, um einerseits das Infektionsrisiko mithilfe von Antibiotika zu minimieren, andererseits aber auch Mutter und Kind engmaschig zu überwachen und mit wehenhemmenden Medikamenten die Geburt hinauszuzögern. Fehlt das Fruchtwasser schon früh in der Schwangerschaft, kann es passieren, dass das Ungeborene nicht gut wachsen kann, Fehlbildungen an den Knochen entstehen oder die Lunge des Babys sich nicht gut entfaltet.

Fruchtwasser oder Urin?

Handelt es sich bei der austretenden Flüssigkeit um Fruchtwasser oder Urin? Ganz zweifelsfrei können Sie Fruchtwasser nur dann erkennen, wenn es schwallartig austritt. Er ist im Vergleich zu Urin darüber hinaus farblos und riecht eher süsslich.

Wenn nur ganz wenig Flüssigkeit austritt, sollten Sie dies ärztlich untersuchen lassen. Mittels Ultraschall werden die Menge des Fruchtwassers ermittelt und der pH-Wert bestimmt. Am besten, Sie legen eine Binde oder eine dicke Slipeinlage ein, anhand deren das Fruchtwasser beurteilt werden kann.

Falls die Blase springt, das Köpfchen des Kindes aber noch nicht fest im Becken sitzt, sollten die werdenden Mütter liegend ins Spital transportiert werden.

Wussten Sie, dass Babys manchmal auch in intakten Fruchtblasen geboren werden? Dieses Phänomen nennt man auch Glückshaube.

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