Akupunktur & Co.: Welche Methode passt zu Ihnen?

Die Komplementärmedizin erfreut sich auch in der Schweiz wachsender Beliebtheit. Wir stellen an dieser Stelle die gängigsten Behandlungsmethoden vor und sagen Ihnen, was wann hilft.

Text: Anna Miller; Foto: Sanitas

Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

Das Ziel der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist, die Lebensenergie Qi in Fluss zu bringen ‒ und so Energieblockaden zu lösen. Zur Anwendung kommen verschiedene Therapieformen wie Akupunktur und Qigong, Schröpfen oder die chinesische Ernährungslehre. 

Für wen und wann geeignet?

Grundsätzlich eignet sich die TCM vor allem dann, wenn im engen Sinn keine körperliche Ursache nachweisbar ist. Das kann beispielsweise bei einem gereizten Darm, bei unspezifischen Schmerzen oder Allergien der Fall sein. Die TCM eignet sich auch bei Unwohlsein von Babys und Kleinkindern.

Wissenschaftlich belegt?

Kaum. Bei der Akupunktur hingegen ist die Wirkung wissenschaftlich bestätigt.

Osteopathie

Osteopathen behandeln einzig mit ihren Händen und versuchen so, Funktionsstörungen im Körper zu eruieren und zu therapieren. So sollen durch sanften Druck und Massage die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. 

Für wen und wann geeignet?

Die Osteopathie kommt vor allem dann zum Zug, wenn es gilt, den Körper wieder zu mobilisieren. Der Fokus liegt auf Knochen, Gelenken, Bändern, Muskeln und Organen. Behandelt werden beispielsweise Migräne, Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfälle. Wegen ihrer Sanftheit auch für Babys und Betagte gut verträglich.

Achtung: nicht zu verwechseln mit Chiropraktik, die zum Ziel hat, durch teils ruckartige Bewegungen die Elastizität von Wirbelsäule & Co. wiederherzustellen.

Wissenschaftlich belegt?

Kaum. Die besten Ergebnisse zeigten Studien bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule.

Phytotherapie

Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde beinhaltet die Behandlung von Krankheiten und deren Vorbeugung mit Pflanzen, Blättern, Wurzeln, Früchten und Samen. Die Pflanzenheilkunde ist eine der ältesten medizinischen Therapien.

Für wen und wann geeignet?

Geeignet für alle Anwendungsbereiche. Oft werden Heilkräuter in Form von Salben, Tabletten oder Tropfen als erweiterte «Hausmittel» eingesetzt ‒ wie etwa Johanniskraut bei milden Depressionen oder Kümmel bei Blähungen. 

Achtung: Bei anhaltenden Beschwerden den Apotheker oder die Ärztin konsultieren. Auch pflanzliche Arzneimittel haben Nebenwirkungen.

Wirkung wissenschaftlich belegt?

Ja. Vor allem der Bereich der allopathischen Phytotherapie erhebt den Anspruch, in der Behandlung von Krankheiten naturwissenschaftliche Standards zu erfüllen.

Craniosacral-Therapie

Die Craniosacral-Therapie ist ein alternatives Behandlungsverfahren, bei dem eine Therapeutin spezielle Handgriffe einsetzt, um unterschiedliche Beschwerden zu lindern. Die Therapeutinnen spüren dazu Störungen der Hirnwasserströmung auf und versuchen diese dann durch spezielle Drucktechniken zu beheben. 

Für wen und wann geeignet?

Die Craniosacral-Therapie eignet sich bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Verspannungen und Durchblutungsstörungen. Sie ist vor allem geeignet für Menschen, die sehr sanfte Methoden schätzen. 

Achtung: Besondere Vorsicht ist bei Neugeborenen geboten, da es zu Gehirnverletzungen kommen kann.

Wirkung wissenschaftlich belegt?

Kaum. Positive Effekte bei der Reduzierung von chronischen Schmerzen.

Hydrotherapie

Die Hydrotherapie oder Wasserheilkunde nutzt Wasser zur therapeutischen Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen. Verwendet wird Wasser in allen drei Aggregatzuständen, beispielsweise in Form von Wickeln, Wechselbädern oder Unterwassermassagen.

Für wen und wann geeignet?

Wasserheilkunde ist für Gesunde und Kranke gleichermassen geeignet und optimiert die Thermoregulation und das Immunsystem. Sie eignet sich auch bei unkomplizierten fieberhaften Erkrankungen, zur Stabilisierung des Nervensystems oder zur Leistungssteigerung. 

Achtung: Entzündungen oder Ödeme können dadurch verschlimmert werden.

Wirkung wissenschaftlich belegt?

Ja.

Kinesiologie

Die Kinesiologie arbeitet mit dem Abfragen verschiedenster Themenfelder – und nutzt die Muskelspannung als körpereigenes Feedbacksystem. Die Patientin streckt beispielweise den Arm aus und der Therapeut eruiert über sanften Gegendruck, welche Themen Stress auslösen. Das soll dem Patienten helfen, mehr Orientierung zu bekommen ‒ und seine Situation zu klären.

Für wen und wann geeignet?

Kinesiologie eignet sich beispielsweise für die Behandlung von Ängsten, Stress und Schlafstörungen oder auch dazu, persönliche Fragen zu klären und problematische Lebenssituationen besser zu bewältigen.

Wirkung wissenschaftlich belegt?

Nein.

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