Schwimmbecken als Kraftraum?

Schwimmen ist gesund. Aber macht es auch stark? «Aber klar!» sagt Schwimmcoach Toby Herrlich.

Text: Clau Isenring

Schwimmen ist eine Ausdauersportart und doch haben Profischwimmer extrem kräftige Oberkörper – weshalb?

Zusätzlich zu den vier bis sechs Stunden, die sie täglich im Wasser arbeiten, trainieren Topathletinnen und -athleten im Kraftraum, um ihre Schwimmleistung zu verbessern. Hier geht es primär darum, Kraftausdauer zu trainieren und Muskeln zu bilden, die über eine längere Zeit Leistung bringen. Ein Schwimmer, der zwei bis drei Minuten volle Leistung bringen muss, braucht eine völlig andere Muskulatur als ein Gewichtheber, der zwei Sekunden lang 200 Kilo stemmen muss.

Wie oft und wie lange sollte man als «Normalsportler» ins Wasser?

Wenn jemand mit Schwimmen seine Fitness verbessern will, sind zwei- bis dreimal pro Woche ideal. Für Durchschnittssportler sind 1 bis 2 Kilometer ein sehr guter Wert. Um einen zusätzlichen Trainingseffekt zu erzielen, kann man spezifische Krafttrainingsübungen einbauen, zum Beispiel mit so genannten «Paddles». Das sind Plastikteile, die an den Händen befestigt werden, um den Wasserwiderstand beim Armzug zu erhöhen und die Muskeln zusätzlich zu fordern. Bei der höheren Belastung ist es besonders wichtig, dass man eine gute Technik hat.

Apropos Technik: Lohnt sich eine Schwimmstunde auch für Leute, die bereits schwimmen können?

Aber sicher! Ich habe schon oft erlebt, dass ein kleines Detail sehr grosse Fortschritte bringt: Plötzlich schwimmt man mit der gleichen Anstrengung schneller und länger. So macht das Training viel mehr Spass.

Stundenlanges Bahnenschwimmen ist ziemlich monoton – haben Sie ein Rezept gegen Langeweile im Wasser?

Das Rezept ist einfach: Wer zwischen den vier Stilen – Kraul, Brust, Rücken und Delfin – abwechselt und die Längen variiert, bleibt motiviert. Wichtig ist beim Schwimmen nicht, wie viele Bahnen man schwimmt, sondern wie man die Bahnen schwimmt.

Toby Herrlich

Schwimmcoach

schwimmcoach.ch

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