Schwimmgadgets: Mehr Spass im Becken

Ob für eine Seeüberquerung, einen Triathlon oder einfach eine bessere Schwimmtechnik: Schwimmhilfen bringen nicht nur Abwechslung ins Training, sondern auch mehr Spass ins Becken. Aber nicht alle Schwimmgadgets sind für jeden sinnvoll.

Text: Julie Freudiger, Foto: Unsplash

Bahn um Bahn abspulen: Eintönige Schwimmtrainings sind nicht nur langweilig, sondern bringen auch wenig. Einerseits benötigt der Körper immer wieder neue Reize, um sich zu verbessern. Andererseits verlangt Schwimmen nebst Ausdauer obendrein Kraft und eine fundierte Technik. Schwimmhilfen schaffen Abwechslung und ermöglichen eine gezielte Arbeit an der Schwimmtechnik. Laut Martina Kratzer, Wasserball-Nationalspielerin und Fitnesstrainerin, profitieren nicht nur Fortgeschrittene vom Angebot. «Auch für Schwimmeinsteiger sind Techniktrainings sinnvoll. Wer die Bewegungen am Anfang isoliert übt, gewinnt schneller Sicherheit», sagt die 29-Jährige. Trotzdem sollte man es nicht übertreiben und Schwimmgadgets gezielt einsetzen. Der Körper benötigt Zeit, die neuen Reize zu verarbeiten. Wer nur noch mit Schwimmhilfen schwimmt, verliert das natürliche Gefühl fürs Wasser. Ein Training mit Gadgets ist also kurz – für Anfänger zwischen 20 und 100 Metern –, dafür präzise.  

«Auch für Schwimmeinsteiger sind Techniktrainings sinnvoll. Wer die Bewegungen am Anfang isoliert übt, gewinnt schneller Sicherheit.»
Martina Kratzer, Wasserball-Nationalspielerin und Fitnesstrainerin

Welche Schwimmhilfen sind sinnvoll?

  • Flossen: Die kurzen Trainings- oder Schwimmflossen – nicht zu verwechseln mit Tauchflossen – geben Antrieb und verbessern dadurch die Lage im Wasser. Der Schwimmer kann sich auf den Armzug und den Atemrhythmus konzentrieren. Fortgeschrittene trainieren mit den Flossen zudem die Beinkraft und den Hüftbeinschlag. 

Das sagt die Expertin: «Flossen sind eine ideale Trainingshilfe für Anfänger, da ihnen meist der Antrieb fehlt. Mit mehr Tempo kommt auch das Gefühl fürs Wasser – und damit der Spass am Schwimmen.»

  • Paddles: Die kleinen Plastikteller, die an den Handflächen befestigt werden, gibt es in diversen Formen und Grössen. Je nach Modell trainieren Paddles das korrekte Eintauchen der Hände oder den Armzug. Gute Schwimmer mit ausgeprägter Muskulatur nutzen das Training mit Paddles, um Kraft zu gewinnen. Anfänger sollten mit kleinen Fingerpaddles beginnen und diese nur kurz einsetzen, um die Muskeln langsam aufzubauen.

Das sagt die Expertin: «Paddles geben Anfängern mehr Schwung und so ein Gefühl des Gleitens. Doch die Grösse der Paddles muss der Kraft entsprechen – Schultern sind verletzungsanfällig.»

  • Pullbuoy: Der sanduhrförmige Schaumstoffkeil, den sich Schwimmer zwischen die Oberschenkel klemmen, verbessert dank Auftrieb die Lage im Wasser. Da der Beinschlag wegfällt, kann man sich auf die Arme konzentrieren und gezielt Technik und Armkraft trainieren. Wer die Pullbuoy zwischen die Unterschenkel nimmt, trainiert verstärkt die Spannung im Oberkörper.

Das sagt die Expertin: «Bei vielen Freizeitschwimmern sinken Beine und Hüften zu stark ab, was den Wasserwiderstand erhöht. Ein Pullbuoy gibt Auftrieb und zeigt, wie sich die richtige Lage im Wasser anfühlt.»

  • Schwimmbrett / Kickboard: Mit einem Schwimmbrett ist die Beinarbeit im Fokus, die Arme werden ruhiggestellt. Für das Training mit einem Schwimmbrett dieses locker halten und die Arme ausgestreckt auf das Brett legen. Der Bewegungsimpuls der Beine kommt aus den Hüften. Wer nur einen Arm auf das Brett legt, kann mit dem anderen den Armzug isoliert üben.

Das sagt die Expertin: «Ein Schwimmbrett ist ideal, um den Rhythmus des Beinschlags zu trainieren. Wer kein Brett zur Hand hat, kann auch einen Pullbuoy dazu nutzen.»

  • Frontschnorchel: Für Anfänger ist es herausfordernd, den richtigen Atemrhythmus zu finden und den Kopf für einige Armzüge unter Wasser zu halten. Mit einem speziellen Schnorchel, der an der Stirn befestigt senkrecht nach oben aus dem Wasser zeigt, können sie sich auf die Arme und Beine konzentrieren, ohne ausser Atem zu kommen.

Das sagt die Expertin: «Ein Frontschnorchel kann auch für Fortgeschrittene nützlich sein, wenn sie beispielsweise lange Beinschlageinheiten trainieren.»

  • Tempotrainer: Der Schwimmtrainer unter der Badekappe: Das kleine Metronom gibt mit einem Piepsen den Rhythmus vor. Je nach Trainingsziel richtet sich der Takt nach Armzug, Armzugzyklus, Beinschlag oder Atemrhythmus. Sei es bei herausfordernden Sprints oder bei ausdauernden Langstreckeneinheiten.

Das sagt die Expertin: «Eine interessante Trainingshilfe, aber nur für sehr fortgeschrittene Schwimmer.»

  • Schwimmuhr / Strokezähler: Sportuhren sind im Schwimmbecken angekommen: Je nach Modell berechnen sie Geschwindigkeit, Distanz, Anzahl der Armzüge, Kalorienverbrauch und Anzahl der Bahnlängen. Die mitgelieferten Computerprogramme konvertieren die Trainingsresultate in bunte Tabellen und Grafiken.

Das sagt die Expertin: «Eine Schwimmuhr ist für Anfänger nicht notwendig. Für technikaffine Schwimmer kann sie aber eine motivierende Spielerei sein.»

Die besten Hilfsmittel, um kraulen zu lernen

Kraulen ist eines der Ziele, die viele Schwimmeinsteiger verfolgen. Um wie ein Fisch mühelos durchs Wasser zu gleiten, benötigt es aber einiges an Training. Besonders wichtig sind eine gute Lage im Wasser, die richtige Atmung sowie die korrekte Arm- und Beinbewegungen. Übungen mit Schwimmhilfen unterstützen dabei das Erlernen der Technik, denn man kann Schritt für Schritt die einzelnen Elemente trainieren und diese später zusammensetzen. Ein Frontschnorchel löst das Problem, dass Anfänger oft Mühe mit dem Atmen haben. Schwimmflossen geben den nötigen Antrieb, um den Armzug zu trainieren und ein Schwimmbrett ist perfekt, um den Beinschlag zu üben. Paddles sind nicht für jeden Schwimmeinsteiger von Anfang an empfehlenswert. Untrainierte Personen sollten von einem Training mit Paddles zu Beginn absehen – der normale Wasserwiderstand ist ausreichend, um Kraft aufzubauen. Wer bereits eine starke Schultermuskulatur hat, kann unter Umständen einige wenige Bahnen mit kleinen Paddels ins Training einbauen.  

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