Saunieren wie die Finnen
Sie gilt als entspannend, reinigend und gesund für Körper und Geist. Die Sauna hat ihr positives Image auf sicher. Mit einigen wenigen Regeln saunieren Sie richtig.
Im kalten Norden ist extreme Wärme ein Kulturgut. Wenn sich die langen Winter mit hohen Minusgraden übers Land legen, heizt der Finne seine Sauna kräftig ein. Die Mehrheit des 5,5-Millionen-Einwohner-Staats hat eine bei sich zu Hause, oft anstelle des Badezimmers. So ist «Sauna» – sinngerecht mit «Schwitzstube» übersetzbar – denn auch ein finnisches Wort.
Über 2000 Jahre alte Dokumente belegen, dass die Badevariante offenbar in Ostasien erstmals auftauchte und von urfinnischen Siedlern nach Nordeuropa gebracht wurde. Und von da bekannterweise in alle Welt.
Ruhen und erholen
So entspannend die Sauna sein mag: Der Körper leistet Schwerarbeit. Durch die Hitze erhöht sich die Temperatur der Hautoberfläche um bis zu 10 Grad, im Körperinneren um 1 bis 2 Grad. Der Körper reagiert darauf wie auf Fieber und aktiviert Abwehrzellen. Die Blutgefässe weiten sich, Puls und Atemfrequenz steigen. Das ist für den Körper kurzzeitig belastend: Er schüttet Stresshormone aus. Deshalb ist es wichtig, ihm zwischen den Saunagängen Abkühlung und Ruhe zu gönnen. Langfristig gesehen aber fördert das Saunieren die Gesundheit. Das belegen Studien, natürlich zum grossen Teil aus Finnland: Regelmässige Saunabesuche senken den Blutdruck und erhöhen die Elastizität der Blutgefässe. Sie verbessern die körperliche Konstitution, entspannen die Muskeln und begünstigen die Revitalisierung der Haut. Und zu guter Letzt steigern sie das Wohlbefinden.
Herzpatienten sollten vorsichtig sein
Richtiges oder falsches Saunieren gibt es in diesem Sinne nicht. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören – auch, wenn es sich nur um eine Erkältung handelt. Empfehlenswert ist es, vor dem Saunabesuch Wasser zu trinken und nicht länger als 15 Minuten am Stück in der Hitze zu verharren. Bei Herz-Kreislauf-Patienten sollten es maximal zwölf Minuten sein, betont der Kardiologe Christian Schmied vom Unispital Zürich. Sie müssen generell vorsichtig sein und dürfen zum Beispiel den Körper nach dem Saunagang nicht mit kaltem Wasser abschrecken. «Besser ist es, langsam die Füsse abzukühlen.» Ganz vom Saunabesuch raten viele Ärzte ab, wenn ein Patient bereits bei geringer Belastung Atemnot und Herzbeschwerden hat.
Generell gilt: Wer krank ist, aber trotzdem in die Sauna möchte, sollte zuerst zum Arzt. Das betrifft besonders Patienten mit Asthma, Diabetes, Nierenproblemen, Überfunktion der Schilddrüse oder multipler Sklerose. Auch wer bestimmte Medikamente nimmt, muss aufpassen. Blutdruckmittel entwässern den Körper und verstärken den Effekt der Sauna. Panik ist für Christian Schmied aber nicht angesagt: «Patienten mit hohem Blutdruck oder einer Herzkrankheit pauschal die Sauna zu verbieten, wäre übertrieben.»
Wie sauniert man richtig?
- Für den Saunabesuch mindestens einen halben Tag einplanen.
- Ein grosses Liegetuch, zwei Handtücher und Badeschuhe einpacken.
- Vor und nach dem Saunagang gründlich duschen und gut abtrocknen.
- Nicht hungrig oder mit allzu vollem Magen die Sauna besuchen.
- In der Sauna wird das Liegetuch unter den ganzen Körper gelegt (damit kein Schweiss auf das Holz gelangt).