Dossier: Trendsport

Bouldern

Beim Bouldern sind Geschicklichkeit, Koordination und Beweglichkeit gefragt – und je nach Route auch viel Kraft. Der erfahrene Boulderer Adi Schiess, Gründer und Geschäftsleiter von Minimum Boulder erklärt, worauf Einsteiger achten sollten.

Text: Clau Isenring

Wie lässt sich die «Faszination Bouldern» beschreiben?

Stell dir vor, wie eine Katze über einen Gartenzaun läuft und dann auf einen Ast eines nahen Baums springt. Die geschmeidige Koordination, das Gleichgewicht und dann die explosive Sprungkraft… Wenn du dir dies verinnerlichst, auf deinen Körper hörst und dich wie eine Katze bewegst, dann fühlst du dich leicht und stark zugleich.

Was ist – neben der Höhe – der Hauptunterschied zum Klettern?

Man braucht keine Sicherungstechniken zu erlernen und kann das Bouldern deshalb ohne grosse Kenntnisse ausprobieren. Bouldern hat einen sehr spielerischen Aspekt. Dadurch spürt man oft gar nicht, was für Fitnessleistungen man vollbringt. Gleichzeitig ist Bouldern auch ein sehr sozialer Sport: Die Kletterer schauen einander zu, tauschen sich aus, helfen und unterstützen.

«Die geschmeidige Koordination, das Gleichgewicht und dann die explosive Sprungkraft…»
Adi Schiess

Sollte man ins Fitnesscenter, um fürs Bouldern fit zu werden?

Für Freizeit-Boulderer ist ein zusätzliches Training im Fitnesscenter nicht notwendig. Boulderprofis trainieren spezifisch mit ergänzendem Krafttraining. Das erfordert aber viel Wissen und Erfahrung in der Trainingslehre und ersetzt nicht das eigentliche Bouldern.

Sollten Anfänger drinnen oder draussen beginnen?

Drinnen ist es viel einfacher, weil die farbigen Griffe anzeigen, wo es hochgeht. In der Halle muss man zudem nicht zuerst geeignete Felsblöcke suchen und das Absprunggelände ist sicher. Aber für geübtere Kletterer bergen die versteckten Blöcke draussen in den Wäldern viele Geheimnisse und eine unglaubliche Faszination.

Welche Ausrüstung ist zum Bouldern nötig und wie viel kostet der Eintritt in die Kletterhalle?

Ich empfehle bequeme Kleider, Kletterschuhe und allenfalls ein Magnesiumsäckchen für schweissfreie Hände. Kletterschuhe sind für 100 bis 180 Franken erhältlich und werden in vielen Hallen auch vermietet. Ein Säckchen mit Magnesium kostet 30 bis 50 Franken, ist aber fürs erste Mal nicht nötig. Ein Tageseintritt kostet bei uns für eine Person ab 25 Jahren 19 Franken.

Empfiehlt sich für Anfänger ein Kurs?

Grundsätzlich kann man einfach vorbeikommen und das Bouldern ausprobieren. Der Besuch eines «Crashkurses» ist aber sicher sinnvoll. Da erfahren Einsteiger kurz das Wichtigste über Aufwärmen, Sicherheitsaspekte, Schwierigkeitsbewertungen, Absprung, Abstieg usw. Was auch viel bringt: andere Kletterer beobachten und schauen, wie sie ein Problem – so nennt man die Routen beim Bouldern – lösen. Denn oft entscheiden minimal veränderte Körperpositionen über das Gelingen eines Boulder-Problems.

Boulder-Hallen Schweiz

Bouldern ist schweizweit im Trend. Hier eine kleine Tour de Suisse mit einer Auswahl an Boulder-Hallen.

Adi Schiess

Gründer und Geschäftsleiter von Minimum Boulder

minimum.ch

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