Mikrobiom: Was es ist und wie man es aufbaut
Das Mikrobiom beeinflusst, wie gesund wir sind. Gerät unsere Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das gesundheitliche Folgen haben. Diese Massnahmen können helfen.

Sie sind so etwas wie eine unsichtbare Taskforce, die rund um die Uhr in unserem Körper aktiv ist: die Bakterien, Viren, Pilze und weiteren Mikroorganismen, die auf und in unserem Körper leben.
Was ist das Mikrobiom – einfach und verständlich erklärt
Diese Mikroorganismen bilden ein komplexes Ökosystem, das sich im Darm, auf der Haut, in den oberen Atemwegen, im Mund und bei der Frau in der Vagina befindet – auch Mikrobiom genannt.
Sie können sich dieses Ökosystem wie ein Aquarium vorstellen, in dem die Mikroorganismen zusammenleben und sich gegenseitig beeinflussen. In diesem System leben allein schätzungsweise 500 bis 1000 verschiedene Bakterienarten.
Gesamthaft, so zeigt die Forschung, zählen wir etwa so viele Mikroorganismen, wie wir körperliche Zellen besitzen: Das sind bei einer erwachsenen Person 28 bis 36 Billionen. Im Darm leben zudem die meisten Organismen unseres Mikrobioms.
Wie genau dieses Ökosystem funktioniert, wird immer noch intensiv erforscht. Erwiesen ist hingegen bereits, dass unsere Taskforce aus Mikroorganismen zentral für unsere Gesundheit ist.
Je besser das Mikrobiom arbeitet, desto besser schützt es uns vor krank machenden Keimen, unterstützt Verdauung und Immunsystem, produziert die B-Vitamine sowie das Vitamin K. Zudem reguliert es Entzündungen im Körper, den Stoffwechsel sowie die Kommunikation mit dem Gehirn (Darm-Hirn-Achse).
Warum ist das Mikrobiom so wichtig für die Gesundheit?
Solange das Ökosystem im körpereigenen Aquarium in Balance ist, unterstützt das Mikrobiom den Körper bei seinen Funktionen.
Gerät das System jedoch aus dem Gleichgewicht, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. «Wie wir heute wissen, beeinflusst das Mikrobiom fast alle unsere Organsysteme», sagt Stephanie Ganal-Vonarburg.
Die Wissenschaftlerin forscht und lehrt zum Mikrobiom am Inselspital und an der Universität Bern. «Als Beweis dafür dienen die Botenstoffe, die das Mikrobiom produziert. Diese haben wir überall im Körper feststellen können.»
Das zeigt, dass das Mikrobiom eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit spielt: Es übernimmt wichtige Funktionen des Stoffwechsels, unterstützt den Darm und das Immunsystem.
«Die jüngsten Forschungen zeigen zudem, dass es auch die Entstehung von neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder neurologischen Leiden wie Autismus beeinflussen kann», sagt Ganal-Vonarburg.
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Unterstützt den Darm
Besonders tüchtig sind die Mikroorganismen im Darm. Sie beeinflussen unsere Verdauung, indem sie Nahrungsbestandteile verwerten und so wichtige Nährstoffe verfügbar machen. Zudem produzieren sie die lebenswichtigen B-Vitamine und Vitamin K.
Die Darmbakterien bauen zusätzlich Ballaststoffe ab und wandeln diese in Fettsäuren um, die den Darmzellen Energie liefern und gleichzeitig mit ihrer antientzündlichen Wirkung die Darmbarriere stärken, damit keine unerwünschten Stoffe in den Körper gelangen.
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Stärkt das Immunsystem
Unsere innere Taskforce aus Mikroorganismen unterstützt auch das Immunsystem: Sie trainiert insbesondere die Abwehrzellen (T- und B-Zellen), damit sie schädliche Eindringlinge im Körper besser erkennen und bekämpfen.
Die Leistung der Abwehrzellen ist für unsere Gesundheit entscheidend. Denn: Ist die Arbeit der Abwehrzellen durch ein gestörtes Mikrobiom eingeschränkt, kumulieren sich schädliche Zellen, die die Entzündungswerte im Körper erhöhen.
Das kann zu chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Darmerkrankungen, Psoriasis, rheumatoider Arthritis oder Multipler Sklerose führen – oder auch zur Entstehung neurodegenerativer und neurologischer Leiden.
Auch im Zusammenhang mit Krebs wird das Mikrobiom untersucht. Bisher gibt es dazu aber noch wenige Daten.
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Fördert die Gesundheit im Alter
Die Beschaffenheit unseres Mikrobioms spielt zudem auch eine Schlüsselrolle für unsere Gesundheit im Alter: Mit zunehmendem Alter verändert sich die Stoffwechselaktivität der Darmbakterien. Wie jüngste Studien zeigen, produzieren die Darmbakterien im Alter weniger lebenswichtige Substanzen und arbeiten zudem langsamer.
Das führt dazu, dass die verschiedenen Bakterienstämme mehr um Nährstoffe kämpfen, die über die Nahrung in den Darm gelangen. Das reduziert den Stoffwechsel – was wiederum den Alterungsprozess beschleunigen kann.
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Beeinflusst die Psyche
Die Wissenschaft hat zudem immer mehr Hinweise darauf, dass der Darm direkt Informationen ans Gehirn sendet, über die sogenannte «Darm-Hirn-Achse».
Das führt dazu, dass die Mikrobiom-Taskforce im Darm auch unsere Gemütslage mitbestimmt: Studien zeigen, dass das Mikrobiom von depressiven Menschen eine geringere Vielfalt an Bakterien aufweist als jenes von gesunden Menschen.
Das zeigt: Nimmt die Vielfalt der Bakterien ab, kommt es zu einem Ungleichgewicht im Mikrobiom. Das wiederum kann zu psychischen Krankheiten führen, darunter Depressionen.
Symptome: Wie erkennt man eine gestörte Darmflora?
Befindet sich die Darmflora in einer Disbalance, erkennen Sie das hauptsächlich an Symptomen, die das Verdauungssystem betreffen: «Die häufigsten Symptome sind Durchfall, Verstopfung oder Blähungen», sagt Ganal-Vonarburg. Hinzu kämen oft auch Hautprobleme wie Ekzeme.
Das sind die häufigsten Anzeichen:
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen, Krämpfe, Völlegefühl
- Unregelmässiger Stuhlgang oder wechselhafte Verdauung
- Allergien und Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Neurodermitis
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Heisshungerattacken
- Erkältungen und Grippe, was mit einem geschwächten Immunsystem zusammenhängt
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Konzentrationsprobleme
Ursachen: Wie kann das Mikrobiom gestört werden?
Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen können. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Ungesunde Ernährung, besonders wenn Ballaststoffe fehlen, zu viel Zucker, einseitige Ernährung mit zu viel Fett, Eiweiss oder verarbeiteter Kost (Fast Food).
- Psychische Belastungen und Stress führen dazu, dass der Körper oft über längere Zeit zu viel des Stresshormons Kortisol ausschüttet. Das kann das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen und so die Darmbarriere sowie das Immunsystem schwächen.
- Alkohol und Tabak mag das Mikrobiom nicht. Diese Substanzen reduzieren die Vielfalt der Darmbakterien.
- Schlaf- und Bewegungsmangel setzen dem Mikrobiom zu. Zu wenig Schlaf und Bewegung bringen das Gleichgewicht zwischen den gesunden und den schädlichen Darmbakterien durcheinander, die Vielfalt nimmt ab – so können sich schlechte Bakterien vermehren.
- Medikamente, vor allem Antibiotika, die alle Bakterien – auch die guten – im Darm zerstören, Magensäureblocker, Kortison, Abführmittel, Antibabypille sowie bestimmte Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure).
- Darminfektionen, die durch schädliche Bakterien, Pilze oder Parasiten ausgelöst werden, verdrängen nützliche Mikroorganismen wie schützende Bakterienstämme. Damit können sich schädliche Keime oder Pilze ausbreiten.
- Mit zunehmendem Alter nimmt die Vielfalt der Bakterien und damit die Stabilität des Mikrobioms ab.
- Erkrankungen wie verschiedene entzündliche Darmerkrankungen, Lebererkrankungen, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Übergewicht stören ebenfalls das Mikrobiom.
Wie lange dauert es, das Mikrobiom nach Antibiotika wieder aufzubauen?
Nach einer Antibiotikabehandlung benötigt das Mikrobiom mehrere Wochen bis Monate, um sich zu regenerieren. Wie Studien zeigen, stabilisiert sich das Mikrobiom normalerweise nach 4 bis 6 Wochen, sagt Immunologin Ganal-Vonarburg.
Wie lange die Regeneration tatsächlich dauert, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab: Art und Dauer der Antibiotikabehandlung, Ernährung, Lebensstil.
Zudem zeigen Studien, dass teilweise auch nach sechs Monaten noch nicht alle Bakterienstämme vollständig wiederhergestellt sind.
Wie baue ich meine Darmflora mit der richtigen Ernährung auf?
Mit den richtigen Lebensmitteln helfen Sie Ihren Mikroorganismen im Darm, wieder ihre Höchstform zu erlangen.
«Essen Sie möglichst divers – damit alle unterschiedlichen Bakterien in Ihrem Darm etwas an ballaststoffreicher Nahrung bekommen», sagt Ganal-Vonarburg.
Die Nahrung sollte mehrheitlich aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen, die mit natürlichen Bakterien in der Umwelt in Kontakt gekommen sind.
Setzen Sie beim Aufbau der Darmflora auf diese Nahrungsquellen:
- Ballaststoffe: Sie sind das wichtigste «Futter» für Ihre guten Darmbakterien. Ballaststoffe kommen vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Gemüse und Obst vor. Essen Sie möglichst unterschiedliche Ballaststoffe, damit möglichst viele verschiedene Bakterienstämme in Ihrem Darm gutes «Futter» bekommen.
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Liste an ballaststoffreichen Lebensmitteln
- Vollkornprodukte: Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Haferflocken, Getreidekleie mit hohem Ballaststoffgehalt (z. B. Maiskleie).
- Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen sind besonders ballaststoffreich und enthalten viele sogenannte unlösliche Ballaststoffe. Das sind Nahrungsbestandteile, die unverdaut in den Dickdarm gelangen und dort als Nahrung für die guten Bakterien dienen, die daraus immunregulierende Botenstoffe herstellen.
- Nüsse und Samen: Leinsamen, Chiasamen, Flohsamen – diese liefern neben Ballaststoffen auch gesunde Fette.
- Gemüse: Ballaststoffreiche Sorten wie Topinambur, Kohlsorten wie Broccoli, Rosenkohl, Weisskohl, dann Karotten, Fenchel, Paprika, Rote Bete und Pilze.
- Obst: Beeren wie Himbeeren und Brombeeren, Äpfel, Birnen, Kiwis, Bananen, getrocknete Früchte wie Aprikosen und Pflaumen.
- Präbiotische Lebensmittel: Sie enthalten Stoffe, die das Wachstum gewisser Bakterien fördern. So etwa der Ballaststoff Inulin. Da das Inulin im Dünndarm nicht verdaut wird, gelangt dieser Ballaststoff in den Dickdarm, wo er gesunden Bakterien als bevorzugte Nahrung dient.
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Liste an präbiotischen Lebensmitteln
- Gemüse: Chicorée, Topinambur, Zwiebeln, Knoblauch und Artischocken zählen zu den Gemüsesorten, die Inulin enthalten. Diesen speziellen Ballaststoff mögen die gesundheitsfördernden Bakterien im Darm besonders.
- Obst: Bananen – besonders grüne, noch nicht ganz reife Bananen enthalten viele Ballaststoffe und resistente Stärke. Letzteres ist der Teil eines Ballaststoffes, der unverdaut bleibt und so als Nahrung für die Darmbakterien dient. Auch Beeren wie Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren sind gute präbiotische Lebensmittel.
- Probiotische Lebensmittel: Diese Produkte enthalten lebende Milchsäurebakterien, die direkt die Darmflora unterstützen und helfen, die Anzahl der guten Bakterien im Darm zu erhöhen.
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Liste an fermentierten (probiotischen) Lebensmitteln
- Sauerkraut: Dieses ist reich an Probiotika, Vitamin C und Ballaststoffen. Es unterstützt die Verdauung und fördert die Aufnahme von Nährstoffen.
- Kimchi: Der fermentierte Chinakohl liefert neben Probiotika auch antioxidative Stoffe und erhöht die Vielfalt der Darmbakterien.
- Joghurt und Kefir: Fermentierte Milchprodukte enthalten lebende Milchsäurebakterien wie Lactobacillus oder Bifidobacterium. Diese stärken die Darmflora und unterstützen das Immunsystem. Wählen Sie Naturjoghurt ohne Zusatzstoffe und Zucker.
- Tempeh: Die fermentierten Sojabohnen sind reich an pflanzlichen Proteinen und Mineralstoffen.
- Miso: Die fermentierte Sojabohnenpaste enthält zahlreiche Mineralien und probiotische Milchsäurebakterien.
- Kombucha: Der fermentierte Tee zeichnet sich durch seine zahlreichen Mikroorganismen aus, welche die Verdauung fördern – mit wichtigen Enzymen und Milchsäuren.
- Apfelessig: Die Fermentierung im Apfelessig wirkt entzündungshemmend und beeinflusst die Darmflora positiv.
Um Ihr Mikrobiom zu stärken, sollten Sie nicht nur auf bestimmte Nahrungsquellen setzen – sondern genauso auf bestimmte Lebensmittel verzichten.
«Es regieren die Bakterien im Darm, die am meisten Nahrung bekommen. Zucker dient als Futter für die schlechten Bakterien», sagt Mikrobiom-Expertin Ganal-Vonarburg.
- Zucker und verarbeitete Nahrungsmittel: Verzichten Sie auf Zucker und stark verarbeitete Fast-Food-Produkte. Sie sind Nahrung für die schädlichen Bakterien im Darm und verstärken deren Wachstum – gleichzeitig verdrängen diese Keime die guten Bakterien. Das wiederum bringt die Darmflora aus dem Gleichgewicht.
Besonders schädlich sind raffinierter Zucker, ungesunde Fette und Produkte mit wenig Ballaststoffen. Sie fördern Entzündungen im Darm und schwächen die Darmbarriere.
Letzteres kann den Darm «löchrig» machen. Das heisst, es gelangen schädliche Stoffe durch die Darmwand ins Blut und begünstigen so Entzündungsreaktionen im Körper (Leaky-Gut-Syndrom).
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Liste an zuckerhaltigen und verarbeiteten Lebensmitteln
- Fertiggerichte: Sie enthalten oft sehr viel versteckten Zucker, Konservierungsstoffe und Emulgatoren. Diese Substanzen können das Mikrobiom schwächen und seine Vielfalt reduzieren.
- Süssigkeiten: Kuchen, Gebäck oder Kekse sind typische Lebensmittel, die oft sehr viel raffinierten Zucker enthalten. Dieser ist besonders schädlich für die Darmflora, weil er die schlechten Bakterien im Darm füttert.
- Softdrinks: Auch Getränke wie etwa Limonade enthalten sehr viel Zucker und schwächen die Darmflora.
Ernährungsplan: 1 Woche Mikrobiom-freundlich essen
Montag
- Frühstück: Haferflocken mit Lein- und Chiasamen, Heidelbeeren, Naturjoghurt, Zimt
- Snack: Mandeln und eine Kiwi
- Mittagessen: Linsensalat mit Rucola, Peperoni, roten Zwiebeln, Olivenöl und Apfelessig
- Snack: Kefir (alternativ: Kombucha)
- Abendessen: Gebackener Broccoli und Blumenkohl mit Quinoa, Tahin-Zitronen-Dressing
Dienstag
- Frühstück: Vollkornbrot mit Avocado, fermentiertem Sauerkraut und Sesam
- Snack: Apfel und ein paar Walnüsse
Mittagessen: Süsskartoffel-Curry mit Spinat, Kichererbsen und Kurkuma - Snack: Karotten mit Hummus
- Abendessen: Buchweizenpfanne mit Zucchetti, Pilzen, Frühlingszwiebeln, Tempeh
Mittwoch
- Frühstück: Overnight-Oats mit Banane, Himbeeren, Leinsamen, Naturjoghurt
- Snack: Fermentierter Gemüsesaft oder Kombucha
- Mittagessen: Vollkornpasta mit Pesto, getrockneten Tomaten, Artischocken und Rucola
- Snack: Handvoll Beeren und ein paar Paranüsse
- Abendessen: Miso-Suppe mit Tofu, Seetang, Edamame und Shiitake-Pilzen
Donnerstag
- Frühstück: Grüner Smoothie (Grünkohl, Apfel, Gurke, Ingwer, Leinsamen, Wasser)
- Snack: Birne und Sonnenblumenkerne
- Mittagessen: Linseneintopf mit Lauch, Karotten, Sellerie und Petersilie
- Snack: Naturjoghurt mit Honig und Zimt
- Abendessen: Ofengemüse mit Hirse und fermentiertem Kimchi
Freitag
- Frühstück: Magerquark mit Haferkleie, Granatapfelkernen und Walnüssen
- Snack: Miso-Brühe oder ein kleiner Salat mit Apfelessig
- Mittagessen: Quinoa-Bowl mit gerösteten Kichererbsen, Spinat, Rotkohl, Sesam
- Snack: Kefir mit Zimt
- Abendessen: Gebratener Tofu mit Mangold, Knoblauch, Ingwer und Vollkornreis
Samstag
- Frühstück: Porridge mit Apfelstücken, Zimt, Mandeln, Flohsamenschalen
- Snack: Karottensticks und fermentierter Dip (z. B. Cashew-Kimchi-Creme)
- Mittagessen: Vollkornwraps mit Hummus, fermentierter Roter Bete, Salat, Avocado
- Snack: Heidelbeeren und ein Stück dunkle Schokolade (mind. 85 %)
- Abendessen: Bohneneintopf mit Knoblauch, Tomaten, Kräutern und Vollkornbrot
Sonntag
- Frühstück: Naturjoghurt mit Beeren, Haferflocken, Kakao-Nibs und Leinsamen
- Snack: Handvoll Pistazien und ein Apfel
- Mittagessen: Gemüsepfanne mit Tempeh, Wildreis und fermentierter Karotte
- Snack: Kombucha oder ein Stück fermentierter Käse (z. B. Gouda alt)
- Abendessen: Mediterraner Salat mit Oliven, Artischocken, Kichererbsen und Olivenöl
Mikrobiom ganzheitlich stärken
Neben der Ernährung können Sie Ihr Mikrobiom auch mit zahlreichen weiteren Massnahmen positiv unterstützen.
Diese Massnahmen sind aus wissenschaftlicher Sicht am effektivsten:
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Stressbewältigung
Reduzieren Sie Ihr Stresslevel. Denn: Sind Sie häufig oder konstant stark gestresst, schüttet der Körper zu viel des Stresshormons Kortisol aus. Das kann das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen und so die Darmbarriere und das Immunsystem schwächen.
Achtsamkeitsübungen, Yoga, Meditation oder ein Spaziergang in der Natur helfen, das Nervensystem zu beruhigen, Stress zu reduzieren und die Psyche zu stärken.
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Bewegung
Seien Sie regelmässig aktiv – das mögen auch die Organismen Ihres Mikrobioms. Denn regelmässige Bewegung steigert die Aktivität und die Vielfalt der Darmbakterien.
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Schlaf
Achten Sie auf eine regelmässige Schlafroutine. Schlafen Sie ausreichend und kommen Sie während der Nacht zur Ruhe.
Das ist ebenfalls wichtig für Ihr Mikrobiom – weil der Darm eng mit dem Gehirn kommuniziert und zwischen den beiden Organen eine enge Wechselwirkung besteht, die den Schlaf-wach-Zyklus und die Gesundheit des Mikrobioms beeinflusst.
Ein gesunder Schlaf fördert zudem die Regeneration der Darmzellen und unterstützt die Vielfalt sowie das Gleichgewicht der Darmbakterien. In den Tiefschlafphasen bewegt sich der Darm langsam. In dieser Zeit findet die Zellreparatur des Darms statt.
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Medikamente
Nehmen Sie Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung ein. Denn die meisten dieser Medikamente zerstören sowohl die guten als auch die schlechten Bakterien im Körper. Es dauert einige Wochen bis Monate, bis sich das Mikrobiom nach einer Antibiotikakur wieder regeneriert hat.
Zurückhaltung ist auch bei anderen Medikamenten ratsam. Denn auch Magensäureblocker, Kortison, Abführmittel, Antibabypille sowie bestimmte Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure) stören das Mikrobiom.
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Immunsystem
Stärken Sie Ihr Immunsystem – auch das unterstützt das Mikrobiom. Denn beide sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.
So steuert das Immunsystem über die Immunzellen, welche Bakterien sich im Körper, besonders im Darm, ansiedeln dürfen, und verhindert dadurch, dass sich zu viele schädliche Keime ausbreiten.
Gleichzeitig produzieren die Darmbakterien wichtige Botenstoffe, die für die Regulation und Funktion der Immunzellen notwendig sind. Das heisst: Ohne ein funktionierendes Mikrobiom fehlt dem Immunsystem der notwendige «Treibstoff» zur Abwehr gegen Krankheitserreger.
Mikrobiom-Test: Sinnvoll oder unnötig?
Zum gegebenen Zeitpunkt sei ein Mikrobiom-Test aus wissenschaftlicher Sicht wenig sinnvoll, sagt Forscherin Stephanie Ganal-Vonarburg. «Da wir bislang nur Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und Abläufen im Körper oder Krankheiten kennen – aber noch nicht, ob es sich dabei um Ursachen oder Folgen handelt –, sind solche Tests noch zu wenig aussagekräftig.»
Ein Test könne jedoch dann Sinn machen, wenn jemand gesundheitliche Beschwerden hat und alle vorhergehenden Abklärungen keine brauchbaren Hinweise geliefert haben, sagt die Expertin. Sonst rät sie eher davon ab.
Helfen Probiotika-Produkte oder ist das Marketing?
Grundsätzlich seien solche Produkte sicher nicht schädlich, sagt die Expertin. «Jedoch helfen sie nur, während man sie einnimmt – da sich die zugeführten Bakterien im Darm nicht ansiedeln.» Das heisst: Wenn Sie die Produkte absetzen, dann fehlen die unterstützenden Bakterien, die Sie sich zugeführt haben, auch wieder.
«Zugeführte Bakterien siedeln sich nicht an, weil das Mikrobiom ab dem vierten Lebensjahr eines Menschen ziemlich stabil ist und sozusagen alle Nischen im Darm schon von Bakterienstämmen besetzt sind», sagt Ganal-Vonarburg.
Bei einer Antibiotikabehandlung machen Probiotika jedoch Sinn – «denn während einer Antibiotikatherapie fehlt es dem Darm an guten Bakterien, diese Lücke können Probiotika-Produkte füllen und so den Darm in dieser Zeit vor weiteren Krankheitserregern schützen», sagt Ganal-Vonarburg.