Waschmittel-Allergie: Symptome, Ursachen und was dagegen hilft

Frisch gewaschene Wäsche – was sich für die einen wie der Himmel auf Erden anfühlt, führt bei manchen Menschen zu juckender, geröteter Haut.

Text: Anna Miller

Bilder: iStock

6 Min

04.06.2025

2194155389

Was ist eine Waschmittel-Allergie?

«Bei einer Waschmittel-Allergie handelt es sich meist um eine Form der Kontaktdermatitis», erklärt Sonja Hartmann vom «aha! Allergiezentrum Schweiz». «Die Haut reagiert auf bestimmte Inhaltsstoffe, zum Beispiel Duftstoffe, Konservierungsmittel oder Tenside.» Laut einer Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigen etwa 2 bis 5 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz eine Sensibilisierung gegenüber Duftstoffen – ein häufiger Auslöser von Kontaktallergien.

Dabei könne die Reaktion sowohl allergisch als auch irritativ sein – also rein reizbedingt, ohne echte Allergie. In beiden Fällen gelte: Je häufiger die Haut mit problematischen Substanzen in Berührung kommt, desto höher das Risiko für eine Reaktion.

Symptome einer Waschmittel-Allergie

«Unverträglichkeiten gegenüber Hauswaschmitteln sind zwar insgesamt sehr selten – doch bei intensivem, wiederholtem, direktem Hautkontakt kann es durchaus zu Beschwerden kommen», so Hartmann. Besonders typische Symptome sind:

  • Juckreiz und Rötungen an Stellen, die direkt mit der Kleidung respektive mit dem Waschmittel in Kontakt kommen
  • Trockene, schuppende oder nässende Haut
  • Bläschen oder Ekzeme
  • Spannungsgefühl oder Brennen
  • In Einzelfällen – vor allem bei Duftstoff-Allergien – kann es zusätzlich zu gereizten Augen, Hustenreiz oder Niesen kommen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigsten Auslöser sind Duftstoffe, Konservierungsmittel und Tenside – insbesondere, wenn sie nicht vollständig ausgespült werden oder beim direkten Waschmittelkontakt. Auch Enzyme könnten eine Rolle spielen.

Wer besonders empfindlich ist, sollte etwas genauer hinsehen. «Menschen mit vorbestehenden Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Kinder mit einer noch durchlässigeren Hautbarriere oder Personen mit genereller Allergieneigung reagieren mitunter sensibler auf bestimmte Reizstoffe», so Hartmann.

Sanitas Kundenvorteile

Bestellen Sie Ihre verschreibungspflichtigen Medikamente online bei der Apotheke Zur Rose und erhalten Sie für Ihr 1. Dauerrezept einen Migros-Gutschein im Wert von 30 Franken. Mit dem digitalen Kundenkonto erledigen Sie Ihre Nachbestellungen schnell und unkompliziert. Neu auch als App erhältlich.

Jetzt registrieren

Was hilft bei einer Waschmittel-Allergie?

Das Wichtigste, so Expertin Hartmann, sei es, den auslösenden Kontakt konsequent zu vermeiden. Dafür gebe es mittlerweile eine ganze Reihe geprüfter Produkte, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden.

Beim Dosieren des Waschmittels oder bei Handwäsche empfiehlt Hartmann, Handschuhe zu tragen. Auch Rückstände in der Kleidung könnten irritieren – deshalb sei gründliches Spülen wichtig. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt den Zusatzspülgang in der Maschine.

Auch wirksam: das Waschmittel umstellen. «Am besten nutzt man ein allergenarmes Waschmittel, das frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen ist», empfiehlt Hartmann. Besonders hilfreich sei das Allergie-Gütesiegel von Service Allergie Suisse. Produkte mit diesem Siegel erfüllen strenge Richtlinien und sind für Allergiker speziell geeignet.

Um Beschwerden zu lindern, ist eine gute Hautpflege entscheidend – rückfettende und feuchtigkeitsspendende Produkte stabilisieren die Hautbarriere. Wenn nötig, werden bei Symptomen zusätzlich kortisonhaltige Cremes eingesetzt – «aber bitte nur nach ärztlicher Rücksprache», betont Hartmann.

  • Flüssigwaschmittel oder Pulver – was ist schonender?

    Ob Flüssig- oder Pulverwaschmittel besser verträglich ist, hängt vor allem von den Inhaltsstoffen ab – nicht von der Form. Flüssigwaschmittel lösen sich besser auf, enthalten aber oft Konservierungsmittel, die bei empfindlicher Haut problematisch sein können.

    Pulverwaschmittel sind meist frei davon, können dafür optische Aufheller oder Bleichmittel enthalten, die ebenfalls reizen können. Wer also ein zertifiziertes Produkt nutzt, kann beides verwenden – wichtig sind sparsame Dosierung und gründliches Spülen.

  • Sind sensitive oder ökologische Waschmittel besser?

    Der Begriff «sensitiv» klingt vielversprechend – garantiert aber keine Verträglichkeit für Allergikerinnen und Allergiker. «Sensitive Waschmittel sind meist milder formuliert, enthalten aber nicht zwingend weniger Allergene», sagt die Expertin.

    Auch ökologische Waschmittel sind nicht automatisch hautfreundlicher. Zwar verzichten sie oft auf synthetische Zusätze, doch natürliche Inhaltsstoffe wie ätherische Öle können ebenfalls allergische Reaktionen auslösen.

    Hartmanns Empfehlung: «Achten Sie auf das Allergie-Gütesiegel. Nur dann ist sichergestellt, dass das Produkt nach strengen Kriterien geprüft wurde – unabhängig davon, ob es als sensitiv oder ökologisch vermarktet wird.»

  • Kann ich Weichspüler verwenden?

    Wer auf das richtige Produkt achtet, muss nicht zwingend auf weiche Wäsche verzichten. «Es gibt mittlerweile mehrere Weichspüler auf dem Markt, die das Allergie-Gütesiegel tragen. Sie erfüllen alle Kriterien und sind entsprechend unbedenklich», sagt Sonja Hartmann vom «aha! Allergiezentrum Schweiz».

    Wichtig sei, so Hartmann, dass die Anwendung sparsam erfolgt – und die Wäsche anschliessend gut ausgespült wird. «Rückstände in Textilien können auch bei zertifizierten Produkten Hautreizungen verursachen, wenn zu viel verwendet oder zu wenig gespült wurde.»

    Zudem rät sie, auch bei neuen oder empfindlichen Textilien wie Sportkleidung oder Babywäsche lieber ganz auf Weichspüler zu verzichten – oder diese separat zu waschen. Denn gerade bei synthetischen Fasern können sich Pflegemittel leichter anlagern und die Atmungsaktivität des Gewebes verändern.

    Wer auf Nummer sicher gehen will, kann Weichspüler punktuell einsetzen – etwa bei Bettwäsche oder Handtüchern – und für Kleidung, die direkt auf der Haut liegt, vollständig darauf verzichten. Oder auf eine milde Alternative wie Essigessenz zurückgreifen, die allerdings nicht ganz geruchsfrei ist.

  • Waschmittel selbst herstellen – eine gute Idee?

    Selbst gemachtes Waschmittel wirkt oft wie die gesündere, umweltfreundlichere Alternative – doch Hartmann warnt: «Waschmittel selbst herzustellen, kann für Allergikerinnen und Allergiker ein Risiko sein.» Denn bei selbst gemachten Lösungen fehlen die Kontrollen. «Zertifizierte Produkte hingegen werden unter konstanten Bedingungen produziert und regelmässig geprüft. Ein funktionierendes Allergenmanagement gehört dort zum Standard.»

Prävention: Wie kann man einer Allergie vorbeugen?

Wer eine Waschmittel-Allergie vermeiden möchte – oder bereits empfindliche Haut hat –, kann mit ein paar einfachen Gewohnheiten viel bewirken.

«Am wichtigsten ist es, Reizstoffe gar nicht erst an die Haut zu lassen», sagt Sonja Hartmann. Das beginnt bei der richtigen Produktauswahl, indem man aufs Allergie-Gütesiegel schaut. Auch das Waschverhalten spielt eine Rolle:

  • Sparsam dosieren – zu viel Waschmittel bedeutet mehr Rückstände auf der Kleidung.
  • Zusätzlicher Spülgang – hilft, selbst kleinste Rückstände zu entfernen.
  • Schutzhandschuhe bei der Handwäsche oder beim Dosieren verhindern direkten Hautkontakt.
  • Neue Kleidung vor dem ersten Tragen waschen, um Rückstände aus der Produktion zu entfernen.

Diese einfachen Routinen können helfen, die Haut langfristig zu entlasten – besonders bei Menschen mit Neurodermitis oder Allergieneigung.

Waschmittel-Allergie bei Babys und Kleinkindern

Die Haut von Babys ist deutlich dünner als die von Erwachsenen – und dadurch durchlässiger für Reizstoffe. «Gerade bei Säuglingen mit einer empfindlichen oder vorgeschädigten Haut – etwa bei Neurodermitis – können Waschmittelrückstände unter Umständen Reizungen auslösen», sagt die Expertin.

Deshalb gilt: so wenig wie möglich, so sanft wie nötig. Empfohlen werden Waschmittel mit dem Allergie-Gütesiegel, die für sensible Haut geeignet sind. Auch bei Babykleidung hilft ein zusätzlicher Spülgang, um Rückstände zu vermeiden.

Waschmittel stellen äusserst selten ein Problem dar, können bei empfindlicher Haut aber unter Umständen eine Rolle spielen. Eltern sollten die Haut ihres Kindes regelmässig beobachten: «Bei Hautveränderungen wie Rötungen oder Ekzemen ist es wichtig, rasch mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt Rücksprache zu halten», so Hartmann. Bei Unsicherheiten können sich Eltern auch an das kostenlose Beratungstelefon vom «aha! Allergiezentrum Schweiz» wenden: 031 359 90 50.

Sanitas Kundenvorteile

Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern unterstützen wir Sie mit zahlreichen Spezialangeboten dabei, gesund zu bleiben oder schnell wieder gesund zu werden. Das lohnt sich für Sie – auch finanziell. 

Zu den Angeboten