Unsere Haut – Schicht für Schicht

Sie umhüllt uns, gibt uns Schutz, hilft uns beim Atmen und dabei, die Körpertemperatur auszugleichen: unsere Haut. Sie ist das grösste Organ des Körpers – voller lebenswichtiger Funktionen in jeder Hautschicht.

Text: Janine Radlingmayr; Fotos: Nathan Dumlao / Unsplash

Ohne Haut wären wir schutzlos allem ausgeliefert, was zum Leben gehört: Kälte, Regen, Hitze, Verletzungen, Infektionen, Sonne oder Wind. In gefährlichen Situationen warnt sie uns mit Schmerz.

Funktionen der Haut

Alleine die Oberfläche der Haut, die bei einem erwachsenen Menschen circa 1,7 Quadratmeter gross ist, leistet Erstaunliches für unser Überleben: Drei Millionen Schweissdrüsen helfen dem Körper bei der Kühlung während körperlicher Anstrengung oder Hitze. Bis zu zehn Liter Schweiss fliessen dann. Bei der Verdunstung des Schweisses entsteht Verdunstungskälte. Sie kühlt die Haut und das Blut hält eine verträgliche Temperatur.

Doch nicht nur bei Wärme reagiert die Haut: Friert der Körper, ziehen sich kleine Muskeln an den Haarwurzeln in der Haut zusammen und eine Hühnerhaut ist sichtbar. Als Kälteschutz funktioniert dieser Reflex aber nicht mehr: Menschen sind heute zu haarlos. Unsere pelzigeren Vorfahren profitierten jedoch vom Aufstellen der dichten Körperhaare – sie bekamen ein wärmendes Polster.

Strukturen der Hautschichten

Schauen wir an uns herunter, sehen wir nur einen Teil der circa zwei Milliarden Hautzellen, die uns schützen. Die Haut hat einen komplexen Aufbau. Jede einzelne Hautschicht hat ihre eigene Struktur: An der Oberfläche ist sie verhornt, während die Lederhaut von feinen Blutgefässen durchzogen ist und die Unterhaut aus lockerem Bindegewebe besteht.

Jede der drei Hautschichten hat unterschiedliche Aufgaben:
Die Oberhaut (Epidermis) wehrt Krankheitserreger ab. Damit das funktioniert, erneuert sich die 0,1 Millimeter dünne schützende Hornschicht alle vier Wochen vollständig. Dagegen ist die Lederhaut (Dermis) mit ihren Blut- und Lymphgefässen sowie Millionen Nervenzellen wesentlich dicker. Dank ihr spüren wir Berührungen und können Sinneseindrücke wie Schmerz, Temperatur und Druck wahrnehmen. Ihre Aufgabe ist es zudem, die Oberhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Das Fettgewebe in der Unterhaut (Subkutis) speichert Energie und schützt vor Kälte , Druck und Stössen auf die inneren Organe. Ausserdem sitzen hier die Talg- und Schweissdrüsen. Während die Talgdrüsen den Schutzfilm für die Hautoberfläche herstellen, helfen die Schweissdrüsen nicht nur beim Wärmeausgleich, sondern auch bei der Körperabwehr. 

Unsere Haut ist ein Wunderwerk, dessen Eigenschaften in verschiedensten Situationen hilfreich sind.

Haut als Spiegel der Seele

Die Haut trägt aber auch unser Inneres nach aussen: Vor Neid erblassen, vor Scham erröten, rote Flecken vor Nervosität – über unsere Haut kommunizieren wir unfreiwillig mit der Aussenwelt und drücken Gefühle aus. Viele sehen die Haut als Spiegel der Seele und tatsächlich können sich Symptome von Hautkrankheiten bei Stress oder Sorgen verschlimmern.

Hautpflege von innen und aussen

Die Haut ist unser Schutzschild – keine Frage also, dass wir sie schützen und pflegen müssen. Denn ob Pickel oder ein fahler Teint, so manche Gewohnheiten sind Gift für die Haut.

  • Falsche Ernährung hinterlässt sichtbare Spuren. Fettige und unreine Haut wird durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten begünstigt: Lebensmittel mit einem hohen Zucker- oder Fettgehalt sind schädlich für ein reines Hautbild.
  • Viel trinken hilft gegen trockene Haut – mindestens zwei Liter Wasser am Tag. Schon nach wenigen Tagen sieht die Haut gesünder aus. Das gilt natürlich nicht für Alkohol: Er schwächt auf Dauer das Bindegewebe, die Haut verliert an Spannkraft.
  • Auf Nikotin verzichten hält die Haut frisch. Der Grund: Beim Rauchen verengen sich die Blutgefässe, die Haut wird schlechter durchblutet. Kollagenfasern, die die Haut eigentlich elastisch halten, verlieren schneller an Spannkraft.
  • Der Verzehr von möglichst viel frischem Obst und Gemüse wie Karotten, Tomaten, Brokkoli und Paprika pflegt die Haut von innen. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung versorgt die Haut automatisch mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen.
  • Viel Schlafen für den Teint: Im Schlaf finden Regenerationsprozesse im ganzen Körper statt – auch in der Haut.
  • Sonne, heisses Wasser, Abgase und Heizungsluft strapazieren die Haut. Dann hilft eine entsprechende Hautpflege. Das heisst: Regelmässig sanft reinigen und nach Bedarf cremen. Wichtig ist es, auf die individuellen Bedürfnisse der Haut zu achten. Das gilt für die Wahl der Gesichtspflege, für den Lichtschutzfaktor als auch für die richtige Dosierung.
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