Musik verbindet, überall

Sie begleitet Liebesgeschichten, Enttäuschungen und Glücksmomente. Musik lässt kaum jemanden kalt. Für die Singer-Songwriterin Lina Button ist sie ein Geschenk an sich selbst und an andere.

Text: Julie Freudiger: Foto: Yves Bachmann

Die dunkle, warme Stimme füllt den Raum, sie geht direkt unter die Haut. Selbstvergessen singt Lina Button, ihr Produzent Luca Burkhalter begleitet sie am Klavier. Die pure Freude und das gegenseitige Vertrauen sind spürbar, ein Gänsehautmoment. «Solche Augenblicke bestärken mich darin, weiterzumachen – auch wenn es manchmal hart ist», sagt die Singer-Songwriterin und spricht damit auch die Pandemie-Jahre an, die Tour zum vierten Album «Who'll Be Here», dem ersten gemeinsamen mit Luca, die grösstenteils Corona zum Opfer fiel. «Es war eine schwierige Zeit», blickt Lina zurück.

Mittlerweile hat sie mit «Let It All In» einen neuen Song herausgegeben und arbeitet intensiv an weiteren. Aufgeben war nie eine ernsthafte Option. «Die Musik ist mein Wohlfühlort. Schon als Dreijährige wollte ich morgens kurz allein sein, um zu singen. Erst dann war ich für den Tag bereit. Ich habe intuitiv gemerkt, dass mich das zu mir selbst bringt und mich beruhigt.»

Wenn man weiss, wie Lina Button aufgewachsen ist, überrascht das wenig: Statt vor dem Fernseher zu sitzen, hörte die ganze Familie Musik. Besonders der Vater sang viel mit Lina und ihrer Schwester. «Seine Freude an meiner eigenen Musik hat mich sehr berührt. Unsere Verbindung ist dadurch in den letzten zehn Jahren tiefer geworden.» Es ist eine bittersüsse Erinnerung: Ihr Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Nachdem Lina an seinem Sarg noch ein letztes Mal sein Lieblingslied für ihn sang, brauchte sie erst einmal Ruhe, um zu trauern. Die Musik rückte in weite Ferne, Linas Stimme versiegte.

«Die Musik ist mein Wohlfühlort. Schon als Dreijährige wollte ich morgens kurz alleine sein, um zu singen. Erst dann war ich bereit für den Tag.»
Lina Button, Singer-Songwriterin

Die Band wird zur Bonusfamilie

Die Freude am Spiel mit der Stimme hat sie erst wieder durch die Arbeit an einer grossen Theaterproduktion mit ihrer Kinderliederband Silberbüx gefunden. Nicht zuletzt weil die Band ihre erweiterte Familie ist. Vor gut 15 Jahren haben sich die vier Freunde zusammengeschlossen und kennen sich so in- und auswendig. «Kinder zu erreichen ist etwas ganz anderes als Erwachsene. Wir schaffen so Zugang zu einer Fantasiewelt.»

Das Gefühl, durch die Musik in eine eigene Welt abzutauchen, kennt Lina Button selbst: Wenn sie mit Luca Burkhalter tagelang im Studio an neuen Songs tüftelt, gibt es wenig, das zu den beiden durchdringt. So sehr sie den Rückzug braucht, so sehr schätzt sie für Konzerte den Austausch mit anderen Musikerinnen und Musikern. «Alleine wäre ich zu nervös», sagt sie lachend. «Aber wenn wir mit der Musik und dem Publikum eins werden, dann ist das ein unglaubliches Erlebnis.» Lina Buttons Augen leuchten. «Ich spüre dann sehr deutlich, dass es einen direkten Draht zum Publikum gibt, der uns verbindet.» Oft kommen Menschen nach den Konzerten zu ihr und erzählen ihr, wie tief sie die Musik berührt hat. Musik gemeinsam ins Herz zu lassen – das ist ein magischer, verbindender Moment.

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