Ernährung für einen gesunden Muskelaufbau

Gut definierte Muskeln beginnen nicht nur im Fitnessstudio, sondern auch am Esstisch. Denn die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für den Muskelaufbau.

Text: Anna Miller

Bilder: Sanitas

7 Min

26.08.2025

Während die einen im Fitnessstudio an den Geräten schwitzen und sichtbare Erfolge erzielen, fragen sich andere, warum ihre Beine oder der Bizeps trotz harter Arbeit nicht so stählern werden wie erhofft. Dabei liegt die Antwort oft nicht im Training selbst, sondern in der Ernährung – dem Fundament für einen effektiven Muskelaufbau.

Wie wichtig ist die Ernährung beim Muskelaufbau?

Ernährung ist ein wichtiger Schlüssel für den Muskelaufbau. Sie liefert dem Körper die nötigen Bausteine für die Reparatur und das Wachstum von Muskelgewebe. Proteine, Kohlenhydrate und Fette müssen in den richtigen Mengen und aus den richtigen Quellen aufgenommen werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Studien zeigen, dass ohne eine durchdachte Ernährungsplanung selbst intensives Training kaum Fortschritte bringt. «Natürlich hat das Training selbst den grössten Stellenwert», sagt Ernährungsberaterin Céline Matter. Ohne einen genügend hohen Trainingsreiz könne man essen, was man wolle – der Muskel brauche einen Anreiz, um sich anzupassen.

«Der Anreiz allein verpufft aber, wenn ich dem Muskel keinen Baustoff zur Verfügung stelle.» Wer gezielt Muskeln aufbauen will, sollte deshalb mindestens genauso viel Wert auf die Ernährung legen wie auf den Trainingsplan.

Welche Lebensmittel sind am besten für den Muskelaufbau?

Für einen effektiven Muskelaufbau ist die richtige Ernährung entscheidend. Proteine, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate liefern nicht nur die nötige Energie, sondern unterstützen auch die Regeneration und das Wachstum der Muskulatur. Bestimmte Lebensmittel liefern besonders hochwertige Nährstoffe, die den Muskelaufbau gezielt fördern. Diese gehören auf den Teller:

  • Kohlenhydrate

    Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle, besonders für intensive Trainingseinheiten. Sie füllen die Glykogenspeicher in den Muskeln und sorgen für Power. Langanhaltende Energie und wichtige Närhstoffe liefern:

    • Haferflocken
    • Quinoa
    • Süsskartoffeln
    • Obst, insbesondere Bananen
  • Fette

    Ungesättigte Fettsäuren sind essenziell für den Hormonhaushalt, der den Muskelaufbau stark beeinflusst. Sie sind enthalten in:

    • Avocados
    • Olivenöl
    • Nüsse und Samen 

    Omega-3-Fettsäuren fördern zudem die Regeneration der Muskulatur. Sie finden diese in: 

    • Lachs
    • Leinsamen
  • Proteine

    Proteine sind die Bausteine der Muskulatur. Hochwertige Lieferanten sind:

    • Hähnchen oder Pute
    • Fisch
    • Eier
    • Milchprodukte
    • Tofu
    • Linsen
    • Kichererbsen

    Allerdings kann eine übermässige Proteinzufuhr, speziell in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, die Nieren belasten. Experten empfehlen eine tägliche Proteinzufuhr von 1,3 bis 1,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, verteilt auf mehrere Mahlzeiten.

«Der Muskelaufbau und -abbau findet den ganzen Tag über statt.»

Céline Matter, Ernährungsberaterin

Ernährung in den Trainingsphasen

Reinspachteln und dann entstehen automatisch definierte Muskeln? So einfach ist es nicht. Je nach Ziel – Aufbau oder Definition – gelten unterschiedliche Ernährungsweisen. Was also in der Massephase und was in der Definitionsphase essen?

  • Was sollte man in der Massephase essen?

    In der Massephase ist ein Kalorienüberschuss entscheidend, um dem Körper genug Energie für das Muskelwachstum zu geben. Der Fokus liegt auf komplexen Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten.

    Mahlzeiten wie Vollkornreis mit Hähnchen und pflanzlichen Ölen zum Anbraten oder Haferflocken mit Nüssen und Halbfettquark sind perfekte Beispiele. Die Qualität der Lebensmittel sollte im Vordergrund stehen, um Muskelmasse statt Fett aufzubauen.

    Unkontrollierter Kalorienüberschuss hingegen birgt die Gefahr, dass statt Muskelmasse vor allem Fett aufgebaut wird. Wichtig dabei: Die Proteinzufuhr sollte idealerweise über den Tag verteilt stattfinden. «Der Muskelaufbau und -abbau findet den ganzen Tag über statt», sagt Ernährungsberaterin Matter.

    «Führt man dem Körper also beispielsweise bloss einmal am Tag 120 Gramm an Proteinen zu, baut der Körper weniger Muskelmasse auf, als wenn die gleiche Menge auf mehrere Mahlzeiten mit jeweils etwa 20 bis 30 Gramm Protein verteilt wird.»

  • Ernährung in der Definitionsphase

    In der Definitionsphase wird der Kalorienverbrauch leicht reduziert, um Körperfett abzubauen und die Muskeln sichtbar zu machen. Proteine bleiben dabei der wichtigste Nährstoff, während der Anteil an Kohlenhydraten gesenkt wird.

    Gerichte wie gegrillter Fisch mit Gemüse und Quinoa oder Salate mit Putenstreifen und einem Vollkornbrötchen eignen sich ideal. Gleichzeitig ist es wichtig, den Körper nicht in ein zu starkes Kaloriendefizit zu bringen, um Muskelabbau zu vermeiden.

Sanitas Wie gesund essen Sie?

Von nachhaltig abnehmen bis gut ernähren bei Krankheit: Eine professionelle Ernährungsberatung ebnet den Weg. Unsere Zusatzversicherung Vital übernimmt die Kosten.

Jetzt informieren

Diät und Muskelaufbau schliessen sich aus

Muskelaufbau und Abnehmen erfordern unterschiedliche Kalorienbilanzen: Während Muskelaufbau einen Kalorienüberschuss benötigt, verlangt Abnehmen ein Defizit. Dennoch lässt sich Körperfett reduzieren, während die Muskelmasse erhalten bleibt.

«Beides gleichzeitig anzustreben, ist nicht völlig ausgeschlossen», sagt Expertin Matter. «In den meisten Fällen ist es einfacher, sich auf eines von beiden zu konzentrieren.» Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eiweiss hilft, dieses Ziel zu erreichen.

Kalorienbedarf berechnen

Um die Ernährung effektiv zu gestalten, kann es helfen, den individuellen Kalorienbedarf zu kennen. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gewicht und Aktivitätslevel spielen dabei eine Rolle – Online-Rechner oder eine Ernährungsberatung können hier weiterhelfen. Wer seine Kalorienbilanz versteht, kann gezielt planen und nachhaltige Fortschritte erzielen.

Ernährungsplan für den Muskelaufbau

Kohlenhydrate, Fette, Proteine: Die drei Bausteine sind essenziell für den gesunden Muskelaufbau. Doch gibt es geschlechterspezifische Unterschiede? Worauf müssen Frauen achten, worauf Männer?

  • Optimale Ernährung für Frauen beim Muskelaufbau

    Frauen sollten auf eine proteinreiche Ernährung mit hochwertigen Eiweissquellen setzen. Lachs, Eier, griechischer Joghurt und pflanzliche Alternativen wie Hülsenfrüchte bieten die nötigen Bausteine. Auch gesunde Kohlenhydrate wie Quinoa und Vollkornprodukte spielen eine wichtige Rolle.

    Denn auch bei Frauen ist es wichtig, dass genügend Energie in Form von Kalorien zugeführt wird. «Gerade bei einer bestehenden Angst vor Kohlenhydraten oder einem Zuviel an Kalorien nehmen Frauen oft zu wenig Energie auf, als für den Muskelaufbau notwendig wäre», ergänzt Matter.

  • Optimale Ernährung für Männer beim Muskelaufbau

    Männer benötigen oft mehr Kalorien und Proteine, um Muskelmasse aufzubauen. Magere Fleischsorten, kombiniert mit Süsskartoffeln oder Haferflocken, liefern Energie und Proteine. Ergänzend sind Nüsse und Samen wertvolle Snacks für zwischendurch.

  • Kann man mit vegetarischer Ernährung Muskeln aufbauen?

    Auch Menschen, die sich vegetarisch ernähren, können Muskeln aufbauen. Entscheidend ist eine ausreichende Vielfalt an pflanzlichen Proteinquellen wie Tofu, Seitan, Linsen und Kichererbsen. Ergänzend können pflanzliche Proteinpulver genutzt werden, um den Bedarf zu decken.

    Denn: «Es braucht bei pflanzlichen Proteinen grössere Mengen und ein bisschen mehr Planung», sagt Ernährungsberaterin Matter. Eine ausgewogene Kombination – also nicht bloss eine, sondern mehrere Quellen an pflanzlichen Proteinen – sichert die Versorgung mit allen essenziellen Aminosäuren.

Braucht man Supplemente für den Muskelaufbau?

Die meisten Menschen können ihren Nährstoffbedarf durch eine ausgewogene Ernährung decken. Supplemente wie Whey-Protein oder Kreatin können jedoch hilfreich sein, wenn der Bedarf schwer über die Nahrung zu erreichen ist.

Céline Matter gibt jedoch zu bedenken: «Diese Produkte sind wirklich als Ergänzung zu verstehen und nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.» So müsste man etliche Kapseln schlucken, damit man auf die richtige Menge Proteine kommt.

Vorsicht ist bei minderwertigen Produkten geboten: Einige Nahrungsergänzungsmittel können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. «Vor allem Proteinpulver sind häufig künstlich gesüsst. Das hat einen negativen Einfluss auf das Mikrobiom und belastet die Darmgesundheit.» Sie empfehle bei Proteinpräparaten also immer die Natur-Variante.

«Wenn man sich für das Thema interessiert, bietet die Ernährungsberatung eine massgeschneiderte Lösung, die auch die Qualität der Produkte berücksichtigt», sagt die Expertin. Gegen einen gelegentlichen Proteinriegel oder -pudding aus dem Laden spreche jedoch nichts.

Vor oder nach dem Krafttraining essen?

Ob man vor oder nach dem Krafttraining isst, hängt einerseits vom individuellen Ziel des Trainings ab: Muskelaufbau, Fettabbau oder Leistungssteigerung brauchen einen unterschiedlichen Ernährungsplan. Auch die Tageszeit des Trainings sowie das Programm für den restlichen Tag spielen eine Rolle.

Richtig essen vor dem Training

Die letzte Mahlzeit vor dem Training sollte aus Kohlenhydraten und Proteinen bestehen. An erster Stelle stehen hier jedoch die Kohlenhydrate, sie liefern Energie und Nährstoffe für ein effektives Training.

Auch der Zeitpunkt spielt eine Rolle: Vier bis fünf Stunden vorher sollte man die letzte grössere Mahlzeit einnehmen, zum Beispiel einen Teller Pasta. Eine bis drei Stunden vorher sind kohlenhydrathaltige Snacks oder kleine Mahlzeiten mit geringem Fett-, Nahrungsfaser- und Proteinanteil sinnvoll. Zum Beispiel:

  • Ruchbrot oder Weissbrot mit Hüttenkäse
  • Banane mit Erdnussbutter
  • Müsli oder Cornflakes
  • getrocknete Früchte
  • Honigbrötchen
  • Getreideriegel
  • Reiswaffeln

Richtig essen nach dem Training

Nach dem Training liegt der Fokus auf Proteinen und Kohlenhydraten, um die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen. Ein Proteinshake eignet sich perfekt, um die Regeneration zu unterstützen. Weitere passende Mahlzeiten sind:

  • Schoggimilch oder Joghurtdrink
  • kleines Schinken-Käse-Sandwich
  • Wrap mit Tomaten und Poulet oder Frischkäse/Lachs
  • Rührei mit Brötchen
  • Joghurt mit Haferflocken
  • Quark mit Banane

Übertraining vermeiden – Verletzungsrisiko senken

Wichtig ist jedoch, dass selbst die beste Ernährung keine Überlastung durch zu intensives Training ausgleichen kann. Übertraining kann zu Erschöpfung, erhöhtem Verletzungsrisiko und einem Rückgang der Leistungsfähigkeit führen. Regelmässige Ruhephasen und ausreichend Schlaf sind deshalb essenziell, damit sich die Muskeln regenerieren und wachsen können.

Doch mit etwas Vorsicht und der richtigen Ernährung legen Sie den Grundstein für einen effektiven Muskelaufbau. Qualität, Planung und Anpassung an Ihre Ziele sind dabei entscheidend. Ihr Körper wird es Ihnen danken – nicht nur im Fitnessstudio.

Sanitas Nur bei Sanitas: volle Deckung auch mit Vorerkrankung

Mit dem individuellen Prämienzusatz bietet Sanitas als einzige Krankenversicherung der Schweiz vielen Versicherten neu die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung ohne Vorbehalt abzuschliessen.

Mehr erfahren