Wissenswertes zur Pubertät
Plötzlich sind sie da: Pickel, Bart und Busen. Die Pubertät lässt grüssen! Doch nicht nur der Körper verändert sich in dieser Zeit. Auch neue Gefühle bringen Familie und Freundschaften ganz schön durcheinander. Alles über diese aufregende Lebensphase.
Inhaltsverzeichnis
Was ist typisch in der Pubertät?
Warum kommen wir in die Pubertät?
Startschuss in die Sexualität: Wann geht’s los? Und wann ist die Pubertät vorbei?
Was haben die Hormone mit der Pubertät zu tun?
Zu frühe Pubertät: Pubertät schon im Kindergarten?
Und was, wenn die Pubertät nicht einsetzen will?
Der Verlauf: die drei Phasen der Pubertät bei Jungs und Mädchen
Eltern und pubertierende Kinder
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Was ist typisch in der Pubertät?
In der Pubertät wird radikal umgebaut: In keiner anderen Lebensphase verändern sich Körper und Psyche so drastisch wie zu diesem Zeitpunkt. Knatsch mit den Eltern, Weltschmerz, die erste grosse Liebe und ein komplett neues Körpergefühl – da müssen die meisten Menschen beim Erwachsenwerden durch. Die Zeit ist aufregend, intensiv, aber auch extrem anstrengend für alle Beteiligten. Doch warum ist das eigentlich so? Was passiert mit dem Körper, wenn wir heranwachsen? Die wichtigsten Fakten zum Thema.
Warum kommen wir in die Pubertät?
In der Pubertät wandeln sich Mädchen zu Frauen und Jungs zu Männern. Der Begriff stammt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet «Mannbarkeit». Der Mensch reift also über einige Jahre vom Kind zum Erwachsenen heran. Das biologische Ziel? Geschlechtsreif und fortpflanzungsfähig zu werden, um Nachwuchs zu zeugen.
Startschuss in die Sexualität: Wann geht’s los? Und wann ist die Pubertät vorbei?
Wann genau Kinder in die Pubertät kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel von ihrer Veranlagung, der Ernährung und ihrer Gesundheit. Normalerweise setzen die ersten körperlichen Veränderungen bei Mädchen hierzulande mit etwa 9 bis 10 Jahren ein und enden mit 16 bis 18 Jahren. Die Psyche braucht oft ein, zwei oder drei Jahre länger, um sich anzupassen. Jungs sind bekanntlich etwas später dran: Ihr Körper beginnt sich mit etwa 10 bis 14 Jahren zu verändern. Der körperliche Prozess ist dann mit etwa 17 oder 19 Jahren abgeschlossen. Aber Achtung: Die Zahlen variieren je nach Quelle stark und sind nur grobe Richtwerte. Der Entwicklungsprozess ist von Person zu Person verschieden.
Wahrscheinlich hängt das Einsetzen der Pubertät unter anderem auch vom Körpergewicht und Fettgehalt ab. Dabei scheint es eine Schwelle zu geben, ab der gewisse Prozesse im Körper – zum Beispiel die Hormonumstellung – angestossen werden. So lässt sich etwa beobachten, dass Mädchen mit einem höheren BMI tendenziell früher menstruieren als sehr dünne Altersgenossinnen. Auch ihr Brustwachstum setzt früher ein.
Zudem spielt die Herkunft eine Rolle. Die Pubertät beginnt bei Afroamerikanerinnen und Hispanoamerikanerinnen tendenziell früher ein als bei Asiatinnen und weissen Frauen. Studien zeigen zudem, dass sich der Zeitpunkt der ersten Regelblutung in Europa seit dem 19. Jahrhundert immer weiter nach vorne verschoben hat: von den ursprünglich 17 Jahren (Jahr 1850) auf derzeit 12,5 Jahre (seit den 1960ern). Auch der erste Samenerguss tritt bei den jungen Männern heute früher ein. Die Ursache vermuten Expertinnen und Experten in der robusteren Gesundheit der Menschen, der ausgewogenen Ernährung und der besseren Hygiene. Aber auch hormonaktive Substanzen wie Weichmacher und Pestizide, die in kleinen Mengen aus der Umwelt aufgenommen werden, könnten dazu beigetragen haben.
Was haben die Hormone mit der Pubertät zu tun?
Alles startet im Kopf. Genauer: im daumennagelgrossen Hypothalamus. Warum dieses Gehirnareal ab einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich Signale beziehungsweise Hormone abgibt, um die Produktion von Sexualhormonen im Körper anzuregen, ist noch nicht genau geklärt. Bei den Jungs wird ab diesem Zeitpunkt aber vor allem das Testosteron, bei den Mädchen das Östrogen und Gestagen produziert. Der Anstieg der Sexualhormone bewirkt im Körper wiederum allmählich sichtbare und unsichtbaren Veränderungen.
Zu frühe Pubertät: Pubertät schon im Kindergarten?
Manche Kinder entwickeln bereits im Kindergartenalter oder in der ersten Klasse Brüste sowie Schweissgeruch und erleben emotionale Stürme. Klingt erst einmal nicht weiter tragisch. Das Problem ist aber: Startet der Wachstumsspurt bei Mädchen vor dem achten und bei Jungs vor dem neunten Lebensjahr, endet er auch zu früh – und die Kinder erreichen vielleicht nie ihre normale Grösse. Ausserdem ist es emotional belastend, wenn der Körper bereits dem einer Frau gleicht, obwohl das Mädchen im Kopf noch halb im Sandkasten steckt. Darum sollten sich Eltern frühzeitig von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen, ob eine Hormontherapie infrage kommt, mit der die Pubertät für einige Zeit herausgezögert werden kann. In den meisten Fällen findet man die Ursache für den frühen Schub übrigens nicht.
Und was, wenn die Pubertät nicht einsetzen will?
Andersrum kommt es aber auch immer wieder vor, dass sich die Pubertät Zeit lässt. Sind bei Mädchen nach dem 14., bei Jungs nach dem 16. Geburtstag noch keine Anzeichen einer körperlichen Veränderung zu erkennen, spricht man von einer verspäteten Pubertät. Bei Jungs kommt dies etwas öfter vor als bei Mädchen. Rat suchen sollten Eltern, wenn die Entwicklung quasi stillsteht oder nach dem Start mehr als 18 Monate lang wieder aussetzt. Untypisch ist auch, wenn bei Mädchen die Periode nicht innerhalb von fünf Jahren nach der Brustentwicklung einsetzt.
Vorpubertät
Geht die Grundschulzeit langsam zu Ende, beginnt das Gehirn bereits mehr und mehr Sexualhormone zu produzieren. Der Prozess der Pubertät wird angestossen. Etwa ein bis drei Jahre dauert diese erste Phase. Vor allem körperliche Veränderungen stehen nun an, aber auch die Psyche verändert sich langsam. Manche Teenager bleiben jetzt lieber in ihrem Zimmer, andere suchen Streit und rebellieren schon gegen die Regeln und Grenzen der Eltern.
Die Brust wächst
Scham- und Achselhaare spriessen
Wachstumsschub
Hoden und Penis wachsen
Hochpubertät
Die intensive und oft belastende Phase der Pubertät findet meist zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr statt. Jetzt reift das Gehirn heran. Jugendliche lernen, ihre Impulse zu kontrollieren, Eindrücke realistisch zu bewerten, ihre Emotionen in Schach zu halten und Konsequenzen ihres Handelns abzuschätzen. Aber auch die körperliche Entwicklung steht nicht still.
Das weibliche Geschlecht entwickelt sich
Erste Periode und die Geschlechtsreife
Jungs im Stimmbruch
Erster Samenerguss und Geschlechtsreife
Körpergeruch und Haut verändern sich
Achterbahn der Gefühle
Die Spätpubertät: Willkommen im Erwachsenenleben!
Ab etwa 16 Jahren treten Teenager in die letzte Phase der Pubertät ein. Die Wachstumsphasen werden nun abgeschlossen. Jetzt finden psychische Entwicklungen statt, und das Familienleben wird zum Glück wieder ruhiger und harmonischer. Die jungen Erwachsenen haben sich langsam von den Eltern abgegrenzt, werden selbstbewusster und fühlen sich immer wohler in ihrer neuen Haut. Zum Glück, denn jetzt werden oft wichtige Entscheidungen getroffen, etwa welchen Beruf man erlernen möchte. Manche sprechen dann von «Adoleszenz» oder «Nachpubertät», um die Phase zwischen Pubertät und Erwachsenenalter zu bezeichnen.
Eltern und pubertierende Kinder
Was tun? Viele Optionen gibt’s nicht. Aber ganz viel Verständnis, Gewährung von Freiraum und das Wissen, dass alles auch wieder vorbeigeht, sind jetzt auf Elternseite besonders wichtig. Dennoch: Schulschwänzen, Essstörungen, Diebstahl, Suchtmittelmissbrauch, Depressionen und Kriminalität kommen in dieser Phase besonders häufig vor. Familien, die betroffen sind, sollten sich möglichst schnell professionelle Hilfe bei der Familienberatung, einer Ärztin oder einem Arzt oder der Jugendpsychologie suchen.
Ganz viele Infos rund ums Erwachsenwerden gibt es auch hier: lilli.ch