Die Löhne in der Schweiz sind im Vergleich zu anderen Ländern hoch. Trotzdem sollten Sie die Lebenshaltungskosten nicht ausser Acht lassen. Wird das Budget falsch kalkuliert, kann es sein, dass am Ende des Monats nicht viel übrig bleibt.


Wie hoch sind die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in der Schweiz?

Wie wir unser Geld ausgeben, wird unter anderem von unserer Herkunft, unseren persönlichen Werten und individuellen Prioritäten gesteuert. Durchschnittswerte können zwar erste Anhaltspunkte liefern, sie sind jedoch nicht individuell genug und haben nur bedingt mit dem finanziellen Alltag in der Schweiz zu tun. Mit einem massgeschneiderten Budget lassen sich viel eher alle in der Schweiz anfallenden Budgetpositionen und Ihre Pflichten im Heimatland mit Ihren finanziellen Möglichkeiten in Einklang bringen. Und: Für unregelmässig anfallende Kosten wie für die Nebenkosten Ihrer Wohnung sowie Franchisen und Selbstbehalte Ihrer Krankenversicherung empfiehlt es sich, Rückstellungen zu bilden und diese von Ersparnissen zu unterscheiden.


Lebenshaltungskosten in der Schweiz: die Kantone im Vergleich

Auch der Wohnsitz hat einen massgeblichen Einfluss. Beispielsweise sind die Mietpreise in Zug, Zürich und Schwyz am höchsten, in Glarus, Neuenburg und im Jura zahlen Sie für Ihre Mietwohnung durchschnittlich am wenigsten. Und auch bei den Steuersätzen unterscheiden sich die Gemeinden stark voneinander. Steuergünstig lebt es sich beispielsweise in den Kantonen Zug und Appenzell Innerrhoden. Teurer wird’s hingegen im Kanton Jura, wo zwar die Mieten eher tief, dafür die Steuern hoch sind.


Schweizer Nettolohn, Sozialabgaben und Lebenshaltungskosten berechnen

Der Nettolohn setzt sich aus dem Bruttolohn abzüglich Sozialabgaben zusammen. Wollen Sie die Sozialabgaben auf Ihrer Lohnabrechnung besser verstehen? Gute Informationen finden Sie in den Merkblättern des Bundes oder Sie lassen sich die Lohnabzüge von Ihrem Arbeitgeber erklären. Die wichtigsten Positionen auf Ihrem Lohnausweis sind:

  • die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) – 4,35 %
  • die Invalidenversicherung (IV) – 0,7 %
  • die Erwerbsersatzordnung (EO) – 0,225 %
  • die Arbeitslosenversicherung (ALV) – unterschiedlich je nach Jahreslohn
  • je berufliche Vorsorge (BVG) – je nach Alter unterschiedlich. Zwischen 7 und 18 Prozent des versicherten Lohns
  • die Nichtberufsunfallversicherung (NBU) – 1 bis 2 Prozent des Bruttolohnes. Wird oft vom Arbeitgeber übernommen
  • Quellensteuer (QST) für ausländische Arbeitnehmer – abhängig von Wohnort

 

Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf dem Drei-Säulen-Prinzip.

  1. Säule: AHV: staatliche Vorsorge
  2. Säule: berufliche Vorsorge
  3. Säule: private Vorsorge

Wichtig ist: Die 1. und die 2. Säule decken den Lebensbedarf im Alter in den wenigsten Fällen in gewohntem bzw. benötigtem Ausmass ab. Wer kann, sollte deshalb im Rahmen der 3. Säule für das eigene Alter zusätzlich vorsorgen. Selbst mit kleinen, gut investierten Beträgen können Sie über viele Jahre eine ansehnliche Summe ansparen. Zudem können Sie durch die 3. Säule eine Steuereinsparung geltend machen. Werden Sie quellenbesteuert, können Sie auf der Internetseite des kantonalen Steueramts das Steuerrückerstattungsgesuch online abrufen. Wer nicht quellenbesteuert wird, kann den Abzug beim steuerbaren Einkommen direkt in der Steuererklärung vornehmen.

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Steuerpflicht in der Schweiz für Ausländer?

Als ausländische Arbeitnehmende werden Sie – mit Ausnahme der Aufenthaltsbewilligung C – quellenbesteuert. Falls Sie eine B-Bewilligung haben und mit einem Schweizer Bürger, einer Schweizer Bürgerin oder mit einer niedergelassenen Person verheiratet sind, entfällt die Quellenbesteuerung ebenfalls. Trennen Sie sich von Ihrer Schweizer Partnerin / Ihrem Schweizer Partner, werden Sie per 31. Dezember des betreffenden Jahres wieder quellenbesteuert.

Je nach Herkunftsland ist die Quellensteuer für Sie nichts Neues: Ihr Arbeitgeber zieht Ihnen die Steuern direkt vom Bruttolohn ab und überweist sie an das Gemeinwesen. Ihr Vorteil: Sie müssen die Steuerbeträge nicht langfristig planen und rückstellen. Werden Sie nicht mehr quellenbesteuert, weil sich Ihr Aufenthaltsstatus ändert, bringt das eine hohe Eigenverantwortung mit sich. Denn Ihre Steuer wird nicht mehr direkt vom Lohn abgezogen, sondern Sie müssen Anfang Jahr eine Steuererklärung ausfüllen. Anschliessend erhalten Sie vom Steueramt die Steuerrechnung, die Sie begleichen müssen. Informieren Sie sich bei Ihrem Steueramt oder nutzen Sie den kantonalen Steuerrechner. So können Sie ermitteln, in welcher Höhe bei Ihnen Steuern anfallen werden. Am besten ist es, wenn Sie die Steuern monatlich im Budget berücksichtigen. In manchen Kantonen können Sie die Steuern auch in monatlichen Teilbeträgen direkt an das Steueramt überweisen.

Welche Steuerabgaben kommen in der Schweiz auf mich zu?

Rechnen Sie sicher mit 15 bis 20 Prozent Ihres Nettoeinkommens. Werden Sie nicht quellenbesteuert, füllen Sie die Steuererklärung elektronisch aus. So werden Sie auf die meisten Abzüge automatisch aufmerksam gemacht.


Schweizer Mietpreise: Wie viel kann ich für meine Wohnung ausgeben?

Budgetberatung Schweiz empfiehlt folgende Faustformel für das passende Verhältnis von Gehalt und Miete: Wohnkosten sollten 25 Prozent des Nettoeinkommens nicht überschreiten. Je kleiner das Familieneinkommen, umso wichtiger ist es sogar, noch einen kleineren Teil für die Miete auszugeben. Bei hohen Einkommen und je nach Haushaltsgrösse können sich die Wohnkosten auch gegen 33 Prozent der Nettoeinnahmen bewegen. Die Berechnung Ihres Budgets hilft Ihnen dabei, die Wohnkosten mit Ihren anderen Ausgaben abzugleichen. So können Sie abwägen, was wirklich im Gesamtbudget Platz hat. Bezahlbarer Wohnraum ist in der Schweiz knapp und die Kosten sind regional – wie in anderen Ländern auch – starken Schwankungen unterworfen. Darum beziehen Sie auch die Steuerbelastung in Ihre Überlegungen mit ein, bevor Sie sich für einen neuen Wohnsitz entscheiden. Im Internet finden Sie verschiedene Vergleichstabellen zu Mietpreisen sowie der Steuerbelastung. Oder kommen auch alternative Wohnformen, wie z. B. eine WG, infrage?


Was muss ich nach meinem Umzug in die Schweiz finanziell sonst noch beachten?

Auto und öffentliche Verkehrsmittel

Autos sind teuer, der öffentliche Verkehr auch. Doch selbst ein Jahresabo 2. Klasse bei der SBB ist günstiger als ein Kleinwagen. Dieser verursacht schnell einmal Kosten von rund 500 Franken pro Monat. Darum ist es empfehlenswert, einige Überlegungen anzustellen, bevor ein Fahrzeug angeschafft wird.

Zum Beispiel: Geht es auch ohne Auto? Ist Car-Sharing eine Alternative? Oder zugunsten der Gesundheit: Kommen Sie auch zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen? Wollen Sie solche Überlegungen bei der Wohnungssuche miteinbeziehen? Vielfach ist es in der Schweiz möglich, so nahe am Arbeitsplatz zu leben, dass ein Auto nicht mehr nötig ist. Geht es trotzdem nicht ohne: Vermeiden Sie, wann immer möglich, Leasings. Sie verursachen langfristig hohe Fixkosten. Dies bedingt natürlich, dass Sie Ersparnisse haben, mit denen Sie ein Auto bezahlen können. Die ersten grossen Kosten entstehen beim Erwerb eines Autos. Eine Vollkostenberechnung fürs Auto beinhaltet:

  • Fixkosten: Verkehrssteuer, Haftpflichtversicherung, Vollkasko/Teilkaskoversicherung, Selbstbehalte, Abstellplatz/Garage, Clubbeitrag/Vignette.
  • Veränderliche Kosten: Benzin, Reifenersatz, Service/Reparaturen/Öl/Abgaswartung, Fahrzeugpflege, Parkgebühren, Bussen.

Und vergessen Sie die Amortisation nicht. Nach der Neuanschaffung des Wagens ist vor dem Kauf des nächsten Gefährts.

Familien und Geld

Kinder sind grossartig! Trotzdem fragen sich viele Paare, welche finanziellen Veränderungen Familienzuwachs mit sich bringt. Jede Mutter, jeder Vater hat eigene Vorstellungen, Werte und Prioritäten bei der Frage, wie Familien- und Erwerbsarbeit aufgeteilt werden sollen. Und diese können sich im Laufe der Zeit und mit dem Alter der Kinder verändern.

Meistens entscheiden Paare bei der Familiengründung zugunsten des höheren Einkommens. Dies ist plausibel. Es hat jedoch langfristige Folgen für die beruflichen Weiterentwicklungschancen des hauptbetreuenden Elternteils, die es ebenfalls zu berücksichtigen gilt. Die Kinder werden grösser; damit entstehen neue Freiräume, meistens aber auch höhere Kosten.

Am Anfang stehen einmalige Anschaffungen wie z. B. ein Kinderwagen im Vordergrund. Danach fallen wiederkehrende Ausgaben wie Kinderbetreuungskosten, Krankenkassenbeiträge, Energie, Haushaltskosten (Windeln, Babypflegeprodukte usw.) ins Gewicht. Andere Positionen können sinken oder bescheiden bleiben. So z. B. die Steuern, vor allem wegen der Kinderabzüge.  

Je nach Gewohnheiten der Familie entstehen weniger externe Verpflegungskosten, weil mehr zu Hause gegessen wird. Oder weil nun anstelle des Ausgangs das Picknick im Park, der Spaziergang am Quai oder zum Bauernhof auf dem Programm stehen. Auch die Ausgaben für Kleider und Schuhe für die Kinder können lange überschaubar bleiben, wenn sich Familien diese Dinge günstig oder kostenlos weitergeben. Je älter die Kinder werden, desto mehr kommen neue Ausgaben wie Spielgruppe, Freizeitgestaltung und Bildungskosten hinzu. Es empfiehlt sich, vor jeder neuen Lebensphase ein Budget zu erstellen, um einen Überblick zu gewinnen, was auf Sie zukommt und wie Sie die Situation bewältigen können.

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