Hochsensibilität: Symptome, Ursachen & nützliche Tipps

Hochsensible Menschen nehmen Reize und Stimmungen stärker wahr als andere. Das kann ein Geschenk sein – oder zur Belastung werden.

Text: Anna Miller

Bilder: iStock

9 Min

12.06.2025

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Was bedeutet hochsensibel?

Hochsensibilität – auch Hypersensibilität genannt – ist kein Krankheitsbild, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Rund 20 bis 30 Prozent der Menschen sind davon betroffen. Die amerikanische Psychologin Elaine Aron prägte den Begriff «Highly Sensitive Person» (HSP) in den 1990er-Jahren – seitdem wird weltweit darüber diskutiert.

Martin Bertsch, Coach und Experte für Hochsensibilität, fasst die Merkmale so zusammen: «Es gibt sechs wesentliche Kriterien: eine niedrige Reizschwelle, hohe emotionale Aktivität, soziale Empathie, ästhetische Sensibilität, Detailwahrnehmung und kognitive Tiefe.» Wer hochsensibel sei, nehme schneller und intensiver wahr – ob Geräusche, Stimmungen oder innere Prozesse.

Symptome: Merkmale von Hochsensibilität

  • Schnelle Reizüberflutung und Erschöpfung
  • Intensives emotionales Erleben (Freude, Angst, Trauer)
  • Starke Reaktion auf Lärm, Licht, Gerüche
  • Empathie, feine Antennen für soziale Stimmungen
  • Perfektionismus, starkes Harmoniebedürfnis
  • Feinfühligkeit für Natur, Kunst, Ästhetik
  • Tiefgründiges Denken, starker innerer Dialog

Positive Aspekte der Hochsensibilität

  • Kreativität und lebendige Vorstellungskraft
  • Vernetztes, assoziatives Denken
  • Feinmotorisches Geschick und Sinn für Details
  • Hohe emotionale Intelligenz
  • Offenheit, Lernfreude und Tiefgang

Was sind die Ursachen?

Hochsensibilität ist kein modernes Phänomen, sondern ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, das schon immer Teil menschlicher Vielfalt war. «Man hat es nur lange nicht so genannt», erklärt Martin Bertsch, Coach und Experte für Hochsensibilität. «Früher sprach man vielleicht von sensiblen Künstlerseelen oder sensiblen Träumerinnen – heute haben wir einen Begriff und erste Erklärungsmodelle.»

Die Forschung geht davon aus, dass Hochsensibilität biologisch mit einer besonders feinen Reizverarbeitung im Nervensystem zusammenhängt. Studien deuten darauf hin, dass das Gehirn hochsensibler Menschen Informationen intensiver verarbeitet – Reize werden stärker wahrgenommen, Emotionen tiefer erlebt.

«Hochsensible sind Seismographen für gesellschaftliche Entwicklungen. Sie erfassen feine Veränderungen oft früher als andere – und sind damit wichtig für die Gemeinschaft», sagt Martin Bertsch.

Nicht alle Hochsensiblen ticken gleich

Hochsensibilität ist dabei nicht einheitlich ausgeprägt. Es gibt verschiedene Typen: «Manche Hochsensible sind sehr ruhig und zurückgezogen, andere wiederum echte ‹High Sensation Seeker›, die aktiv nach Reizen suchen – aber sie verarbeiten diese auf ihre eigene intensive Weise», sagt der Experte.

Dabei spielen auch äussere Faktoren eine Rolle: Belastende Lebensumstände, ständige Erreichbarkeit oder Reizüberflutung durch digitale Medien können die natürliche Reizoffenheit zusätzlich verstärken – oder aus dem Gleichgewicht bringen.

«Die Digitalisierung spielt uns Hochsensiblen nicht gerade in die Karten», sagt Bertsch. «Diese Allzeitverfügbarkeit, das ständige Mehr und Schneller – das ist ein Umfeld, das reizarmem Rückzug wenig Raum lässt.»

Ob jemand seine Hochsensibilität als Geschenk oder Last erlebt, hängt letztlich auch von der eigenen Resilienz und der Fähigkeit zur Selbstregulation ab – und von der Frage, wie gut das Umfeld mit dieser besonderen Art der Wahrnehmung umgehen kann. «Je sensibler jemand ist, desto wichtiger wird es, achtsam mit sich selbst und den eigenen Grenzen umzugehen.»

Hochsensibilität als Symptom von ADHS, Autismus oder Burn-out

Die Grenzen zwischen Hochsensibilität, ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen oder auch stressbedingten Zuständen wie Burn-out sind oft fliessend. Zwar gilt Hochsensibilität an sich nicht als Krankheit, doch viele Merkmale überschneiden sich mit denen neurodiverser oder psychisch belasteter Menschen.

«Bei allen Formen ist Überstimulation ein zentrales Thema», sagt Coach Martin Bertsch. «Doch die Ursachen und Auswirkungen sind unterschiedlich.»

Während Hochsensibilität eine angeborene Veranlagung ist, ist ein Burn-out die Folge einer chronischen Überlastung und unzureichenden Stressbewältigung. «Burn-out ist kein Persönlichkeitsmerkmal, sondern ein Erschöpfungszustand», so Bertsch. «Wer permanent über seine Grenzen geht, kann irgendwann nicht mehr regulieren – das hat andere Konsequenzen als Hochsensibilität.»

Dennoch kann eine nicht erkannte Hochsensibilität langfristig zu Erschöpfung führen – insbesondere, wenn die Betroffenen sich anpassen, überfordern und ihre eigenen Bedürfnisse nicht im Blick haben.

Auch bei ADHS und Autismus gibt es Überlappungen, etwa in der Wahrnehmung von Reizen, der Reizfilterung oder im sozialen Verhalten. «Hochsensible Menschen nehmen Stimmungen, Spannungen oder Disharmonien sehr genau wahr – das überschneidet sich mit autistischen Ausprägungen, ist aber anders gelagert», erklärt Bertsch.

Hinzu kommt: Wer psychisch oder körperlich geschwächt ist – etwa durch Krankheit, Verlust oder existenzielle Krisen –, kann vorübergehend eine erhöhte Empfindsamkeit entwickeln. «Ob ich sensibel bin, hängt auch von meinen inneren Puffern ab», sagt Bertsch. «Wenn ich erschöpft bin oder meine Resilienz geschwächt ist, reagiere ich intensiver auf meine Umwelt – das ist nicht zwingend Hochsensibilität, sondern eine temporäre Verwundbarkeit.»

Deshalb ist eine saubere Differenzialdiagnose wichtig – vor allem, wenn Menschen mit hoher Empfindsamkeit belastet sind oder Unterstützung suchen. Denn: Wer seine Symptome fälschlicherweise allein auf Hochsensibilität zurückführt, übersieht womöglich eine behandlungsbedürftige Erkrankung.

«Das ist die Krux: Hochsensibilität ist keine Krankheit – aber wenn ich denke, ich sei einfach nur sensibel, obwohl ich eigentlich depressiv bin, wird es problematisch», sagt Bertsch. Sein Rat: genau hinschauen, ehrlich reflektieren – und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Unsicherheit besteht.

Diagnose: Wie wird Hochsensibilität festgestellt?

Hochsensibilität ist keine medizinisch anerkannte Diagnose, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das auf einer erhöhten Reizempfindlichkeit beruht. Entsprechend gibt es kein standardisiertes klinisches Testverfahren, wie es etwa bei ADHS oder Depressionen der Fall ist. Vielmehr basiert die Einordnung meist auf Selbstbeobachtung, Selbsttests und Gesprächen mit Fachpersonen.

«Im Prinzip ist Hochsensibilität eine Selbsteinschätzung», sagt Coach Martin Bertsch. «Die bekanntesten Tests – wie der HSP-Test von Elaine Aron – bestehen aus rund 20 bis 25 Fragen. Wer mehr als die Hälfte mit Ja beantwortet, gilt als hochsensibel.»

Diese Tests seien nützlich als Einstieg, aber mit Vorsicht zu interpretieren: «Wenn ich will, dass ich hochsensibel bin, beantworte ich die Fragen auch entsprechend – das kann das Ergebnis verzerren», warnt Bertsch.

Trotzdem werden in der Forschung derzeit standardisierte Erhebungsinstrumente entwickelt, darunter die HSPS-G-Skala (Highly Sensitive Person Scale – German Version), die spezifische Facetten der Hochsensibilität messbar machen soll. Doch diese Verfahren sind noch im Teststadium und kommen in der Praxis noch nicht zum Einsatz.

Warum ist Hochsensibilität umstritten?

Obwohl der Begriff der Hochsensibilität inzwischen weit verbreitet ist, bleibt er in der wissenschaftlichen Psychologie umstritten. Der Hauptgrund: Die Forschungslage ist bisher dünn. «Hochsensibilität ist ein relativ junges Konzept», erklärt Coach Martin Bertsch. «Es gibt noch keine validen Testverfahren, wie man sie etwa bei Autismus oder ADHS kennt – und damit auch keine standardisierte Anerkennung in der Psychiatrie oder im Versicherungssystem.»

Das macht es schwierig, Hochsensibilität in therapeutische oder medizinische Kontexte einzuordnen. Während ADHS oder Autismus gut erforscht sind und klare diagnostische Werkzeuge existieren, basiert Hochsensibilität in weiten Teilen auf subjektiver Wahrnehmung.

Das sorgt nicht nur für Skepsis unter Fachleuten, sondern auch für Verunsicherung bei Betroffenen: Ist das eine besondere Gabe – oder einfach ein neues Etikett für alltägliche Überforderung? Deshalb lohnt es sich, bei Unsicherheit Literatur zum Thema zu lesen und sich an Fachstellen oder eine Therapeutin zu wenden.

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Tipps: Was können hochsensible Menschen tun?

Wer hochsensibel ist, nimmt Reize, Stimmungen und Details intensiver wahr – das kann überwältigend sein, aber auch ein grosses Potenzial entfalten. Entscheidend ist, wie gut Sie sich selbst kennen und regulieren. Diese Strategien helfen:

  • Stress frühzeitig erkennen und regulieren

    Hochsensible haben oft einen erhöhten Grundstresspegel. Achten Sie bewusst auf Anzeichen von Überreizung (z. B. innere Unruhe, Gereiztheit, Müdigkeit) und regulieren Sie sich aktiv – durch Pausen, Spaziergänge oder Atemübungen.

  • Selbstwahrnehmung stärken

    Schreiben Sie Tagebuch, meditieren Sie oder fragen Sie sich mehrmals täglich: Wie geht es mir gerade wirklich? Hochsensible sind oft stark auf ihre Umgebung fokussiert – der Selbstbezug geht dabei verloren.

  • Regelmässige Bewegung in den Alltag integrieren

    Auch wenn Sport nicht auf den ersten Blick zu Hochsensiblen passt – Bewegung hilft, Stresshormone wie Cortisol abzubauen. Besonders geeignet sind sanfte Ausdauerformen wie Wandern, Schwimmen oder Yoga.

  • Pausen aktiv einplanen

    Legen Sie im Alltag bewusste Reizpausen ein – ohne Handy, ohne Gespräche, ohne Verpflichtungen. Ein Waldspaziergang, ein Musikstück oder eine Mittagspause in Stille wirken oft Wunder.

  • Soziale Filter setzen

    Nicht jedes Gespräch, jede Nachricht oder jede Einladung muss sofort beantwortet oder angenommen werden. Schaffen Sie sich Grenzen und wählen Sie bewusster aus, was Ihnen guttut.

  • Reizreduktion im Alltag gestalten

    Schaffen Sie sich zu Hause einen ruhigen Rückzugsort. Verwenden Sie zarte Farben, gedämpftes Licht, natürliche Materialien – Reize lassen sich auch im eigenen Wohnraum gezielt regulieren.

  • Bewusstes Medienverhalten üben

    Vermeiden Sie Dauerbeschallung, Nachrichten-Marathons oder endloses Scrollen. Hochsensible sind empfänglich für emotionale Inhalte – digitale Reize können sich stärker einprägen und nachwirken.

  • Austausch mit Gleichgesinnten suchen

    Ob Selbsthilfegruppe, Online-Forum oder Einzelgespräche – der Kontakt mit anderen Hochsensiblen kann entlasten.

  • Werte und Umfeld reflektieren

    Viele Hochsensible leiden, weil sie in Kontexten arbeiten oder leben, die ihren inneren Werten widersprechen. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der Frage Was ist mir wirklich wichtig? kann langfristig entlasten.

  • Akzeptanz und Selbstfürsorge entwickeln

    Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern ein Teil Ihrer Persönlichkeit. Finden Sie Ihre eigene Balance zwischen Rückzug und Kontakt – und geben Sie sich die Erlaubnis, so zu sein, wie Sie sind.

Umgang mit hochsensiblen Menschen

Hochsensible Menschen wünschen sich vor allem eines: Verständnis – ohne vorschnelle Bewertung. Sie nehmen Reize intensiver wahr, spüren Zwischentöne, reagieren stark auf emotionale Schwingungen. Was für andere nebensächlich scheint, kann bei Hochsensiblen lange nachhallen. Umso wichtiger ist ein Umfeld, das dies erkennt und mitfühlend begleitet.

«Wer sich gesehen fühlt, kann über sich hinauswachsen», betont Martin Bertsch. Gerade in Schulen oder Unternehmen könne das Potenzial hochsensibler Menschen sichtbar werden – wenn sie sich angenommen und nicht ausgegrenzt fühlen. Ihre Fähigkeiten liegen oft im empathischen Umgang mit anderen, in der genauen Analyse, im kreativen Denken oder im frühzeitigen Erkennen von Problemen. Doch diese Gaben entfalten sich nur, wenn ausreichend Raum für Rückzug und Regeneration vorhanden ist.

Pausen- und Erholungsräume, reduzierte Reizumgebungen sowie ein feinfühliges Pausenmanagement können helfen, Überforderung zu vermeiden. Auch klare Strukturen, wertschätzende Kommunikation und die Möglichkeit, sich in eigenem Tempo einzubringen, sind entscheidend. Dabei sollte man nie davon ausgehen, dass alle Hochsensiblen gleich ticken: Die Bandbreite ist gross – von still-introspektiv bis aktiv-expressiv. Deshalb gilt: individuelle Bedürfnisse ernst nehmen, statt sie zu verallgemeinern.

Ein häufiger Fehler im Umgang mit Hochsensiblen ist der Versuch, sie «härter» oder «robuster» machen zu wollen. Doch Bertsch rät: «Es geht nicht um Anpassung an ein zu lautes System, sondern um gegenseitiges Verstehen und Toleranz für Andersartigkeit.» Dabei sei Information das A und O: Nur wer das Phänomen kennt, kann auch angemessen darauf reagieren.

Nicht zuletzt geht es auch darum, die eigene Haltung zu reflektieren. Hochsensible Menschen möchten nicht als Sonderfall behandelt werden, sondern wünschen sich Gleichwertigkeit in ihrer Andersartigkeit. Wer ihnen mit Offenheit begegnet, statt sie in Schubladen zu stecken, schafft die Grundlage für gelingende Beziehungen – beruflich wie privat.

Hochsensibilität bei Kindern

Hochsensible Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr – sie spüren Stimmungen, Geräusche oder Spannungen oft stärker als andere. Ihre Empfindsamkeit zeigt sich manchmal schon im Babyalter, oft aber erst im Kindergarten oder in der Schule. «Diese Kinder sind noch hilfloser in ihrem Anderssein», sagt Coach Martin Bertsch. Umso wichtiger sei es, dass Eltern, Lehrpersonen und Betreuungspersonen früh aufmerksam werden.

Typische Anzeichen hochsensibler Kinder

  • Sie zeigen eine feine Beobachtungsgabe und berichten detailreich von Erlebnissen
  • Reagieren empfindlich auf laute Geräusche, kratzige Kleidung oder hektische Umgebungen
  • Wirken oft wie kleine Träumerinnen oder stille Philosophen
  • Denken früh über komplexe Themen nach, z. B. Leben, Tod oder Gerechtigkeit
  • Ziehen sich in Gruppen lieber zurück, statt laut im Mittelpunkt zu stehen
  • Haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und leiden unter Konflikten
  • Zeigen intensive Reaktionen auf Veränderungen oder neue Situationen

Bertsch betont, wie wertvoll es sei, das Kind liebevoll zu begleiten, ohne es in eine Schublade zu stecken: «Die Eltern können fragen: Wie fühlst du dich? Wie nimmst du das wahr? Das fördert die Selbstwahrnehmung und gibt dem Kind das Gefühl, richtig zu sein.» Wichtig seien klare Strukturen, Rituale und ein wertschätzender Dialog, gerade weil hochsensible Kinder sich schnell überfordert fühlen und sich dann innerlich zurückziehen.

Umgang mit hochsensiblen Kindern

Hochsensible Kinder brauchen nicht mehr Aufmerksamkeit – sondern eine feinere. Sie sind nicht schwach, sondern wach. Und sie brauchen ein Umfeld, das sie nicht überfordert, sondern begleitet. «Diese Kinder haben ein erhöhtes Schutzbedürfnis», sagt Coach Martin Bertsch. Deshalb sei ein klar strukturierter Alltag mit vorhersehbaren Abläufen für sie besonders hilfreich.

Ein liebevoller, aber auch konsequenter Umgang ist entscheidend. Antiautoritäre Erziehung ohne Grenzen kann hochsensible Kinder überfordern – ebenso wie dauerhafte Reizüberflutung durch Medien, Lärm oder ein hektisches soziales Umfeld. Rituale, feste Schlafzeiten und regelmässige Ruhepausen helfen dem Kind, sich im Alltag zu orientieren.

Wichtig ist auch die emotionale Begleitung. «Wie fühlst du dich? Was hat dich heute beschäftigt? – Solche Fragen fördern die Selbstwahrnehmung und stärken das Vertrauen des Kindes in die eigene Wahrnehmung», erklärt Bertsch. Hochsensible Kinder sollten erfahren: Ihre Reaktionen sind nicht «zu viel», sondern ein Hinweis auf eine besondere Empfindsamkeit.

Eltern, die ihr Kind in seiner Sensibilität annehmen und ihm helfen, damit umzugehen, stärken langfristig Selbstwert, Selbstregulation und soziale Kompetenz. Auch im schulischen Kontext ist Aufklärung zentral: Lehrpersonen sollten über Hochsensibilität Bescheid wissen und individuelle Rückzugsphasen ermöglichen, ohne das Kind zu stigmatisieren.

Tipps: Hochsensibel als Mutter

  • Nehmen Sie Selbstfürsorge ernst.
    Gönnen Sie sich bewusst kleine Erholungspausen im Alltag – sei es ein kurzer Spaziergang, ein paar Minuten tiefe Atemzüge oder eine warme Dusche. Hochsensible Mütter benötigen mehr Regenerationszeit, um stabil und präsent bleiben zu können.
  • Lassen Sie Perfektionismus los.
    Akzeptieren Sie Ihre Grenzen. Sie müssen nicht alles gleichzeitig meistern – auch «gut genug» ist für Ihre Familie wertvoll.
  • Reduzieren Sie Reize im Alltag.
    Strukturieren Sie Ihren Tag möglichst reizarm: klare Routinen, wenige parallele Aufgaben, bewusster Umgang mit Medien. Auch ruhige, aufgeräumte Wohnräume helfen, Ihr Nervensystem zu entlasten.
  • Holen Sie sich Unterstützung.
    Sprechen Sie offen über Ihre Bedürfnisse – mit dem Partner, der Familie oder Freunden. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt.
  • Vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten.
    Der Austausch mit anderen hochsensiblen Müttern kann entlastend wirken. Zu erleben, dass andere ähnlich empfinden, stärkt und schafft Verständnis ohne viele Erklärungen.
  • Lernen Sie, sich emotional abzugrenzen.
    Hochsensible nehmen die Stimmungen ihrer Kinder oft intensiv wahr. Rituale wie kurze Achtsamkeitspausen oder bewusste Atemübungen können helfen, innere Distanz zu wahren und in der eigenen Mitte zu bleiben.
  • Entwickeln Sie realistische Erwartungen an sich selbst.
    Sie müssen nicht immer stark und verfügbar sein. Indem Sie Pausen machen, Grenzen setzen und gut für sich sorgen, leben Sie Ihren Kindern emotionale Intelligenz und gesunde Selbstfürsorge vor.
  • Fördern Sie Ihre Körperwahrnehmung.
    Bewegung hilft, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen – sei es durch Yoga, Spazieren oder Tanzen. Das reguliert Ihr Nervensystem und bringt Gelassenheit in den Alltag.
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