Psychische Gesundheit stärken: die besten Tipps

Für unsere Gesundheit ist die Psyche genauso wichtig wie unser körperlicher Zustand. Wer seine Gesundheit aktiv fördern möchte, sollte in die mentale Fitness investieren.

Text: Laurina Waltersperger

Bilder: Sanitas

5 Min

07.10.2025

Zusammenfassung

  • Für unsere Gesundheit sind die körperliche und die psychische Fitness gleich wichtig.
  • Psychische Gesundheit ist eine grundlegende Voraussetzung für das persönliche Wohl.
  • Schwierige Gedanken und Gefühle gehören zu uns und haben eine wichtige Signalfunktion. 

Wussten Sie, dass Sie Ihre mentale Gesundheit mit gezielten Aktivitäten genauso trainieren können wie Ihren Körper im Fitnessstudio? «Wir unternehmen viel, um unseren Körper fit zu halten – das gleiche sollten wir auch für unsere Psyche tun», sagt Psychotherapeutin Jeanette Villanueva.

Denn für unsere Gesundheit sei die psychische Fitness genauso wichtig wie die körperliche Form. «Fitness für die Psyche bedeutet, einen hilfreichen Umgang mit Gedanken und Gefühlen zu erlernen – auch mit den schwierigen, unangenehmen oder schmerzhaften», sagt Villanueva.

Psyche und Körper sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig: Eine stabile Psyche wirkt sich positiv auf die körperliche Gesundheit aus, etwa indem sie das Immunsystem stärkt, Stress abbaut und uns Herausforderungen besser meistern lässt.

Umgekehrt können psychische Belastungen zu körperlichen Beschwerden führen, beispielsweise zu Schlafstörungen, Verdauungsproblemen, erhöhtem Infektionsrisiko oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was bedeutet psychische Gesundheit?

Die seelische Gesundheit beschreibt einen Zustand des Wohlbefindens, «in dem ein Mensch seine Fähigkeiten ausschöpfen kann, die normale Lebensbelastung bewältigt, sein biologisches Gleichgewicht aufrechterhält und trotz Herausforderungen Ausgeglichenheit, Selbstvertrauen und Zuversicht bewahren kann», sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Dabei sei die psychische Gesundheit mehr als die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen – sie sei eine grundlegende Voraussetzung für das persönliche und gesellschaftliche Wohl.

Dieser Ansicht ist auch Psychotherapeutin Villanueva. «Psychische Gesundheit heisst, ein erfülltes Leben zu führen, das im Einklang mit den eigenen Werten steht – auch mit schwierigen Gedanken, Gefühlen oder Stress.»

Doch wenn wir mit schwierigen Gedanken und Gefühlen zu tun haben, ist der erste Impuls für viele Menschen, diese zu vermeiden oder sie loszuwerden. «Dadurch können mit der Zeit rigide Verhaltensmuster entstehen, die langfristig schaden», sagt Villanueva. Dazu zählen unter anderem:

  • sozialer Rückzug
  • Substanzkonsum
  • Veränderungen im Verhalten gegenüber Mitmenschen.

Folgen: Wenn die Psyche aus dem Gleichgewicht gerät

Manchmal bemerkt man zuerst nicht das Muster, sondern dessen Folgen. Ein Beispiel: Sie fühlen, dass Ihre Stimmung schwankt, Sie nicht gut schlafen können, kein Interesse mehr haben oder Ihre Gedanken endlos drehen. «Dahinter stecken oft Versuche, schwierige Gedanken und Gefühle zu vermeiden oder zu kontrollieren», sagt die Expertin.

Zum einen können bestimmte Faktoren wie anhaltender Stress oder ein belastendes Ereignis unserem Gemütszustand zusetzen. In solchen Fällen kann es zu einem Stimmungstief oder einer depressiven Verstimmung kommen. Das sind mögliche Anzeichen:

  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Gedankenkarussell

Zum anderen kann eine Dysbalance der Psyche aber auch zu psychischen Erkrankungen führen – das kann sich beispielsweise in einer Depression zeigen. Das sind mögliche Symptome:

  • Anhaltende Niedergeschlagenheit
  • Verlust von Interessen
  • Hoffnungslosigkeit
  • Teilweise auch Suizidgedanken

Wichtig hierzu: Die Symptome können variieren. Die Auflistung hier ist nicht abschliessend und ersetzt keine professionelle Einschätzung einer Fachperson.

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Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit

Es gibt zahlreiche Dinge in unserem Leben, die unsere seelische Gesundheit beeinflussen. «Wir sprechen oft vom Kontext, in dem sich eine Person befindet – dieser spielt eine fundamentale Rolle», sagt Psychotherapeutin Jeanette Villanueva.

Der Inhalt unseres jeweiligen Kontextes ist vielschichtig: Er beinhaltet einerseits Dinge wie den Job oder Stress, andererseits aber auch soziale Kontakte sowie unsere grundlegenden Werte uns und der Welt gegenüber.

Will heissen: Neben unserem Job können uns genauso Spannungen mit anderen Menschen oder Spannungen mit uns selber stressen. Zu inneren Spannungen kommt es häufig, weil wir versuchen, schwierige Gedanken und Gefühle zu vermeiden oder sie loszuwerden. «Das ist vielen Menschen meistens gar nicht bewusst», sagt Villanueva.

  • Umgang mit Stress

    Sind wir häufig oder konstant gestresst, bleibt der Spiegel des Stresshormons Cortisol über längere Zeit in unserem Körper erhöht. Das kann zu Schlafstörungen, innerer Unruhe und Reizbarkeit führen.

    Langfristig nimmt so das Risiko für Ängste, Depressionen und emotionale Instabilität zu, da Cortisol die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin – die sogenannten Glückshormone – beeinflusst. 

  • Schlafmangel

    Menschen, die über längere Zeit schlecht schlafen und unter Durchschlafstörungen leiden, sind reizbarer, ängstlicher und haben ein höheres Risiko, Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln.

    Die Forschung hat zudem gezeigt, dass psychisch gesunde Menschen mit schweren chronischen Schlafstörungen fünf bis zehn Jahre später ein rund doppelt so hohes Risiko tragen, an einer Depression zu erkranken, als Menschen ohne Schlafstörungen.

    Auch die Gründe für Schlafstörungen haben meistens mit der Psyche zu tun. Der Schlaf ist so etwas wie das Barometer unserer psychischen Gesundheit: Können wir nicht schlafen, sollten wir uns fragen, was uns tagsüber in unserem Alltag belastet – um dort anzusetzen. 

  • Soziale Umgebung & Lebensumstände

    Ein stabiles soziales Netzwerk, gute Beziehungen und soziale Eingebundenheit wirken schützend auf die Psyche.

    Zu unserer sozialen Umgebung zählen auch die Arbeitsbedingungen sowie unser soziokultureller Hintergrund, zu dem Bildung und Lebenssituation gehören.

    Die wirtschaftliche Lage, die kulturelle Einstellung und die eigenen Werte beeinflussen unsere Psyche ebenfalls. Hinzu kommt, wie einfach oder schwierig wir Zugang zu gesundheitlichen und sozialen Ressourcen haben. 

  • Selbstwahrnehmung

    Unser Empfinden von Selbstwirksamkeit, Lebenssinn, Freiheit und Kontrolle über das eigene Leben sind weitere entscheidende Einflussgrössen auf unsere Psyche. Eine grosse Rolle spielt hier auch, wie stark wir uns selber vertrauen.

  • Emotionale Kompetenzen

    Unsere emotionale Intelligenz, unsere Fähigkeit zur Stressbewältigung und unsere Widerstandsfähigkeit (Resilienz) beeinflussen ebenfalls unsere Psyche.

    In diesem Zusammenhang spielen Aspekte wie ein positives Selbstbild, Kompetenzen zur Problemlösung und emotionales Regulationsvermögen eine wichtige Rolle. 

  • Prägungen in der Kindheit

    Positive wie negative Erfahrungen in der Kindheit, Belastungen, Traumata, soziale Isolation oder einschneidende Veränderungen im Leben (etwa der Verlust eines Angehörigen) wirken sich längerfristig auf unsere Psyche aus.

    Belastungen während der Schwangerschaft oder frühkindliche traumatische Erfahrungen können das Gehirn und damit die psychische Widerstandsfähigkeit verändern.

  • Genetische Veranlagung

    Bestimmte psychische Erkrankungen treten familiär gehäuft auf, was auf erbliche Komponenten hindeutet.

    Solche genetischen Prädispositionen beeinflussen die Anfälligkeit für Krankheiten wie Depression, bipolare Störung, Schizophrenie oder ADHS.

  • Neurobiologische Prozesse

    Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion können psychische Störungen begünstigen. Das gilt auch dann, wenn ein Ungleichgewicht bei den Neurotransmittern (z. B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin) besteht, die in unserem Körper Stimmung, Antrieb und Stressbewältigung regulieren. 

  • Hormonelle Schwankungen

    Auch hormonelle Schwankungen, etwa während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause, können Auswirkungen auf die Psyche haben.

    Solche Schwankungen können auch den Stoffwechsel stören. Letzteres beeinflusst ebenfalls unser psychisches Wohlbefinden. 

Mentale Gesundheit stärken: 8 Tipps

Doch genauso wie beim Muskeltraining im Fitnessstudio, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eigene mentale Gesundheit zu stärken.

«Beim Training der psychischen Gesundheit geht es darum, dass Menschen Strategien erlernen, mit denen sie besser durch belastende Zeiten navigieren können», sagt Psychotherapeutin Villanueva.

Momentan ist das Team am Schweizer Institut für nachhaltige Gesundheit dabei, ein teilweise digitales Angebot zu gestalten, das auf dem Self-Help-Plus-Angebot der WHO beruht.

Dieses beinhaltet verschiedene Übungen und unterstützenden Input zur Stressbewältigung im Alltag – mit dem Ziel, psychische Belastung zu reduzieren und Stress entgegenzuwirken.

Diese 8 Massnahmen helfen, die eigene Psyche zu stärken:

  • Leben im Jetzt

    Unser Gehirn ist am glücklichsten im Hier und Jetzt. Das zeigt die Wissenschaft: Je mehr wir mit unserer Aufmerksamkeit und unseren Gedanken im gegenwärtigen Moment sind, desto glücklicher ist das Gehirn – und desto besser fühlen wir uns.

    Der Grund: Das Gehirn will die Kontrolle über alles haben, was passiert. Muss es sich mit unseren Gedanken zur Vergangenheit oder der Zukunft auseinandersetzen, stresst dies das Gehirn, weil es sich mit Dingen befassen muss, die wir nicht mehr ändern oder eben (noch) nicht beeinflussen können.

    Trainieren Sie also Ihre Achtsamkeit! Hierzu gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Achtsames Spazieren im Wald, Yoga, Meditation, Musizieren, spielen Sie mit Kindern oder dem Haustier.

  • Richtig haushalten

    Unser Körper besitzt so etwas wie ein «Budget» für sein tägliches Tun. Sie können ihm helfen, seine Ressourcen in Balance zu halten. Das allein hilft schon, grössere Trigger fürs Nervensystem abzuwenden – und damit auch die Psyche positiv zu stärken. 

    So geht’s: Schlafen Sie ausreichend, essen Sie ausgewogen, bewegen Sie sich täglich, verzichten Sie möglichst auf Substanzen wie Alkohol oder Tabak.

  • Atem nutzen

    Oft ist Ruhe nur ein paar Atemzüge von uns entfernt – ohne dass wir es wissen. 

    Der Atem ist Ihr einfachstes Werkzeug, um das Nervensystem zum Beispiel bei Angst, Unbehagen, Angespanntheit oder anderen überwältigenden Emotionen zu beruhigen.

    Bereits eine tiefe und lange Ausatmung bringt Entspannung in den Körper. Nutzen Sie dazu eine einfache Technik: Atmen Sie über die Nase ein, pressen Sie Ihre Lippen leicht aufeinander – und atmen Sie so wieder aus.

    Damit verlangsamen Sie die Ausatmung und es bleibt mehr Sauerstoff in den Lungen. Das reduziert den Blutdruck, entspannt den Körper und aktiviert den Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist. 

  • Emotionen verstehen

    Oft nehmen wir uns nicht genug Zeit für unsere Emotionen – doch genau das sollten Sie öfter tun. Denn die Hirnforschung zeigt: Je genauer wir wahrnehmen, annehmen und verstehen können, was in uns passiert, desto eher können wir uns aus Gedankenschlaufen befreien.

    Die Forschung spricht hier von der Förderung der psychischen Flexibilität, unter anderem durch das Erlernen eines fürsorglichen Umgangs mit uns selbst. «Das gelingt uns, wenn wir auch negativen Emotionen Raum geben und sie wahrnehmen», sagt Psychotherapeutin Jeanette Villanueva.

    Es ist deshalb hilfreich, zu lernen, dass negative Emotionen in erster Linie da sind, um uns etwas aufzuzeigen – und somit eine wichtige Signalfunktion haben. Das stärkt unsere Selbstwirksamkeit und macht uns in schwierigen Zeiten wieder handlungsfähiger.

  • Neugierig bleiben

    Neugier hilft uns, neuen Dingen mit Offenheit zu begegnen – anstatt mit Vorbehalten oder Ängsten. Letzteres bedeutet Stress fürs Nervensystem – und unseren Körper.

    Die Neugier schafft einen Zustand der Offenheit, der unsere Aufmerksamkeit für neue Erfahrungen, Ideen und Informationen erhöht. Das fördert die Neuroplastizität – also die Fähigkeit unseres Gehirns, Neues zu erlernen. 

    Diesen Zustand können Sie bewusst erzeugen. Stellen Sie sich selber offene Fragen: «Warum funktioniert das so?» oder «Was kann ich aus diesem Ereignis lernen?» Damit fördern Sie Ihre kognitive Flexibilität und erhöhen die Bereitschaft, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen.

  • Soziale Verbindungen stärken

    Unsere Psyche braucht zwischenmenschliche Kontakte. Unsere sozialen Verbindungen helfen uns auf zahlreiche Art und Weise: Sie dienen uns als emotionale Unterstützung in schwierigen Situationen, reduzieren Stress im Gespräch und teilen unsere Sorgen. 

    Unser soziales Netzwerk stärkt ebenso das Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung. Zudem haben Studien gezeigt, dass sich ein reiches Sozialleben eindeutig positiv auf Herz-Kreislauf-, Hormon- und Immunsystem auswirkt. 

  • In Bewegung bleiben

    Sport trainiert nicht nur den Körper, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf unsere psychische Verfassung.

    Bewegung ist so etwas wie ein natürliches Antidepressivum und hilft bei der Stressbewältigung, indem sie neurochemische, psychologische und soziale Wirkmechanismen in Gang setzt, die unsere psychische Gesundheit stärken. 

  • Zeit für sich

    Gönnen Sie sich Zeit nur für sich – um zur Ruhe zu kommen, einer Leidenschaft nachzugehen oder in sich zu kehren. Das hilft, die Herausforderungen des täglichen Lebens besser zu bewältigen.

Video: Tipps für mehr Resilienz

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Stress, Ängste, Sorgen: Der Guide für mentale Gesundheit unterstützt Sie dabei, das passende Angebot zu finden – von nützlichen Apps über Coachings und Online-Therapien bis zur Psychotherapie.

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Unterstützung holen – wann und wie?

Nicht immer gelingt es uns, selber wieder aus einem Stimmungstief herauszukommen oder unsere Psyche ins Gleichgewicht zu bringen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wann wir uns professionelle Hilfe holen sollten.

«Viele Menschen warten heute leider noch immer zu lange, bis sie sich effektiv Hilfe holen», sagt Expertin Villanueva. Hierfür gibt es vielfältige Gründe: Zweifel an der Wirksamkeit einer psychotherapeutischen Behandlung, Zeitmangel, Zugang zur Versorgung, das Bedürfnis, die Probleme lieber selbst lösen zu wollen, oder auch Stigma, Scham oder Angst vor Bewertung.

Das sind die wichtigsten Warnsignale, bei denen Sie professionelle Hilfe in Betracht ziehen sollten:

  • Anhaltende Erschöpfung und Überforderung

    Wenn Gefühle von Erschöpfung und Sorgen über längere Zeit nicht verschwinden und den Alltag dominieren, ist das ein Hinweis dafür, dass Sie handeln sollten.

  • Ängste

    Wenn Ängste zunehmen und Sie von alltäglichen Routinen abhalten, unter anderem Ihre Arbeit oder Ihr Hobby auszuüben und Freunde zu treffen, dann ist professionelle Hilfe angezeigt.

  • Schlafstörungen

    Auch wiederkehrende oder anhaltende Schlafprobleme können Warnzeichen sein.

  • Verlust von Interessen

    Die Freude und Lust schwinden – für Aktivitäten und Hobbys, die Ihnen früher Spass machten. Auch in diesem Fall sollten Sie hellhörig werden und sich um Ihre Psyche kümmern.

  • Soziale Isolation und Rückzug

    Wer sich aus dem sozialen Leben zurückzieht und sich zunehmend isoliert, zeigt ebenfalls klare Zeichen einer psychischen Belastung.

  • Konzentrationsschwierigkeiten und Leistungsabfall

    Zunehmende Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen oder die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen sind Anzeichen für eine belastete Psyche.

  • Suizidgedanken

    Wer lebensmüde Gedanken, Suizidgedanken oder -absichten hat, sollte möglichst rasch professionelle Unterstützung suchen.

  • Somatische Schmerzen

    Körperliche Schmerzen, vor allem wenn sie chronisch sind und keine eindeutige organische Ursache haben, können Ausdruck oder Begleiterscheinung psychischer Leiden sein.

    Gelegentlich treten Schmerzen bei Depressionen, Burn-out oder durch anhaltenden Stress auf. Diese Schmerzen werden real empfunden, obwohl sie nicht immer durch körperliche Gründe zu erklären sind.

Falls Sie unsicher sind, wie es um Ihre psychische Gesundheit steht, können Sie hier mit wenigen Fragen einen kurzen Selbsttest machen. Wichtig: Dieser ersetzt keine professionelle Einschätzung einer Fachperson.

Erste Schritte zu Therapie & Beratung

Wer sich für professionelle Hilfe entscheidet, wird sich schnell fragen, welche Therapieform am ehesten zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Dafür nehmen Sie sich am besten ein paar Minuten Zeit, um einige Frage zu Ihren Beweggründen und Zielen zu beantworten. 

Basierend auf Ihren Bedürfnissen können Beratungsstellen wie die Dargebotene Hand oder Pro Mente Sana oder auch die Hausärztin und der Hausarzt weiterhelfen.

Die Bedürfnisse seien hier sehr unterschiedlich, sagt Psychotherapeutin Villanueva. Neben den verschiedenen psychologischen und psychotherapeutischen Angeboten können auch gezielte Coachings oder Gruppenangebote hilfreich sein.

«Wir bieten für verschiedene Themen auch Therapie- und Coachingformate in der Gruppe an», sagt Villanueva. Gerade für Menschen mit sozialen Ängsten bewährt sich diese Methode sehr.

Aktuell bietet Villanuevas Institut ein Gruppenprogramm an, in dem Menschen schwierige soziale Situationen gemeinsam üben können. Das stärkt die Selbstsicherheit und die eigenen Beziehungen.

Digitale Unterstützungsmöglichkeiten

Neben der 1:1-Therapie gibt es immer häufiger auch digitale Angebote, welche die Therapie bei psychischen Beschwerden ergänzen.

Für immer mehr Menschen seien digitale Angebote wichtig, weil sie oft regional bedingt keinen Zugang zu einer Psychotherapie haben oder die Wartezeiten zu lange sind, sagt Villanueva.

«Diese Angebote ersetzen die Psychotherapie mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten meist jedoch nicht – sondern ergänzen die Therapie», so die Expertin.

Diese digitalen Angebote bieten ergänzende Unterstützung bei psychischen Problemen: 

  • Online- und Videotherapie

    Gespräche per Videokonferenz, Chat oder Telefon ermöglichen flexible und ortsunabhängige therapeutische Behandlung. Dies erleichtert den Zugang zu therapeutischen Angeboten, insbesondere in ländlichen Regionen oder für Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist.

  • Digitale Selbsthilfeprogramme

    Programme zur Selbsthilfe unterstützen Betroffene dabei, ihre psychischen Probleme selber anzugehen.

    Manche Programme basieren auf Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie oder der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), etwa das Self-Help-Plus-Angebot der WHO. Andere Programme bieten ergänzend Begleitung durch Therapeut:innen via E-Mail oder Chat.

  • Apps für die Psyche

    Stressreduktion, Symptomkontrolle, Achtsamkeitsübungen, Stimmungsverfolgung, Entspannunstraining: Es gibt zahlreiche Apps für eine gesunde Psyche.

    Achten Sie bei diesen auf die Prüfung durch die Schweizer Zulassungsstelle Swissmedic, eine verständliche und transparente Datenschutzerklärung sowie positive Bewertungen von Nutzer:innen.

  • Neurofeedback

    Neurofeedback misst mit Sensoren am Kopf die Gehirnaktivität und gibt in Echtzeit Rückmeldung an die Nutzer:in, meist visuell oder auditiv. Ziel ist es, bestimmte Gehirnwellenmuster, die mit Entspannung, Konzentration oder Wohlbefinden verbunden sind, zu verstärken.

    Mobile Neurofeedback-Apps machen das Training flexibel und zugänglich, sodass Menschen es unkompliziert in den Alltag integrieren können.

    Die regelmässige Nutzung kann die Selbstregulation von Gehirnfunktionen und die Symptomreduktion bei psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen oder ADHS unterstützen.

  • Blended Care

    Blended Care bezeichnet im Gesundheitswesen, insbesondere in der Psychotherapie, einen integrativen Behandlungsansatz, bei dem klassische Face-to-Face-Sitzungen mit digitalen Angeboten kombiniert werden.

    Blended Care soll die psychische Gesundheitsversorgung flexibler, zugänglicher und wirksamer machen.

  • Telemedizinische Programme

    Dieses Angebot eignet sich besonders für Menschen mit chronischen Krankheiten, die auch die Psyche belasten – etwa für Patient:innen mit chronischen Schmerzen, die Depressionen auslösen können. 

Wie Sanitas unterstützt

Sanitas bietet Ihren Versicherten zahlreiche Online-Angebote für die Prävention und Begleitung von psychischen Problemen.

  • ylah.therapy: Mit der digitalen Anwendung «ylah.therapy» erhalten Versicherte schnellen Zugang zu professioneller Psychotherapie – ohne lange Wartezeiten. Die Behandlung kombiniert therapeutische Online-Gespräche mit interaktiven Übungen in einer App. 
  • HelloBetter: Die betreuten Online-Kurse von HelloBetter unterstützen Sie bei zahlreichen psychischen Herausforderungen. Sie können diese flexibel von zu Hause aus in Ihrem eigenen Tempo durchführen. 
  • Gaia: Die Coachingprogramme von Gaia basieren auf dem Prinzip der kognitiven Verhaltenstherapie: Durch Bewusstwerden der eigenen Gedanken und Gefühle wird eine positive Verhaltensänderung erzielt und Ihre psychische Gesundheit gestärkt. 
  • Klenico: Die App Klenico bietet Ihnen einen Gesundheitscheck für Ihre Psyche. Anhand eines wissenschaftlich geprüften Online-Fragebogens sowie eines Online-Gesprächs mit einer Fachperson wird Ihre psychische Belastung ermittelt.
  • Aepsy: Die Schweizer Plattform Aepsy vermittelt ausgewählte und erfahrene Psycholog:innen für psychologisches Coaching und Psychotherapie. Anhand einiger Fragen zu Ihrem Befinden ermittelt Aepsy eine Auswahl geeigneter Therapeut:innen. 
  • WePractice: Bei WePractice handelt es sich um einen Anbieter im Bereich der mentalen Gesundheit mit Fokus auf nichtärztlicher Psychotherapie. Ziel ist es, die mentale Gesundheit zu stärken, indem Betroffene schnell und einfach die passende psychologische Unterstützung finden.

Alle Angebote von Sanitas finden Sie in unseren Guide für mentale Gesundheit in der Sanitas Portal App. 

 

Sanitas Unser Beitrag zur psychischen Gesundheit

Uns ist wichtig, dass es Ihnen gut geht. Deshalb übernehmen wir mit der Zusatzversicherung Vital Kosten für die nicht-ärztliche Psychotherapie und viele digitale Therapieangebote.

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