Datensicherheit muss gegeben sein

Die Akteure des Gesundheitswesens sollen Gesundheitsdaten primär dazu verwenden, um bessere Therapien zu entwickeln und ihre Angebote und Leistungen zu optimieren. Gleichzeitig sind die Menschen skeptisch, wenn Gesundheitsdaten gehandelt oder kommerziell genutzt werden.

Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gesundheitsfachleute sollen die Akteure im Gesundheitswesen – dazu gehören Ärzte, Spitäler, Krankenversicherer, Wissenschaft und die Industrie – verpflichtet werden, Gesundheitsdaten, insbesondere mit Blick auf den Therapieerfolg, systematisch zu monitoren und auszuwerten. Sie sehen im Datenmonitoring einen Nutzen für die Allgemeinheit. Auch das Daten teilen für Forschung und Entwicklung scheint akzeptiert. Gleichzeitig besteht jedoch eine deutliche Ablehnung der Möglichkeiten von Akteuren im Gesundheitswesen, Daten frei zu erheben, zu kaufen oder zu verkaufen. 

Die Kommerzialisierung von Gesundheitsdaten ist ein «No-Go» für Gesundheitsfachleute und Bürgerinnen und Bürger. Diese Haltung steht in einem gewissen Widerspruch zur Rolle und Verantwortung, welche die Akteure im Gesundheitswesen gemäss den Teilnehmenden erfüllen sollen. Sie zeigt aber auch, dass es sich bei Gesundheitsdaten nicht um irgendein beliebiges, sondern um ein sensibles Gut handelt. «Wenn der Einsatz von Gesundheitsdaten nicht kontrolliert wird, dann gibt es ein System, das dem Solidaritätsgedanken widerspricht», so ein Intensivmediziner.

Das Teilen von Gesundheitsdaten setzt Vertrauen gegenüber denjenigen voraus, mit denen Daten geteilt werden. Dieses Vertrauen entsteht, wenn insbesondere die Datensicherheit gewährleistet ist und Transparenz darüber besteht, zu welchem Zweck die Daten benötigt werden. 

«Wenn der Einsatz von Gesundheitsdaten nicht kontrolliert wird, dann gibt es ein System, das dem Solidaritätsgedanken widerspricht.»

Männlich, Intensivmediziner, Luzern

Daten für den medizinischen Fortschritt zu teilen ist akzeptiert

Die Dialogteilnehmenden sind sich überraschend einig: Die Forschung, Pharmaindustrie, Krankenversicherer und weitere Akteure sollen die Daten nutzen, um bessere Produkte, Therapien und Dienstleistungen zu entwickeln. «Daten nutzen ist gut für Therapien, Krebsbehandlungen, für Studien und die Forschung. So kann da gearbeitet werden», bringt es ein Bürger in St. Gallen auf den Punkt. Die Bürgerinnen und Bürger und die Gesundheitsfachleute erhoffen sich durch die Digitalisierung des Gesundheitssystems auch eine effizientere Versorgung, etwa weil unnötige Untersuchungen durch eine bessere Vernetzung zwischen Hausarzt und Spezialist vermieden werden können. Gewisse Anreize für ein gutes Gesundheitsverhalten, welche einige Krankenversicherer bereits anbieten, sind ebenfalls akzeptiert. Ein sogenanntes ungesundes Verhalten soll jedoch nicht bestraft werden. 

«Daten nutzen ist gut für Therapien, Krebsbehandlungen, für Studien und die Forschung. So kann da gearbeitet werden.»

Männlich, Mechaniker, St. Gallen

Bei all den Vorteilen der digitalen Möglichkeiten, die mit Blick auf die Effizienz durchaus gesehen
werden, soll aber der Mensch unbedingt im Zentrum stehen. Wenn nur noch Daten zählen, wird die Ent-Humanisierung des Gesundheitssystems als Risiko gesehen: «Es entsteht ein Datendruck, ein Druck auf die Menschlichkeit», denn es steht nicht mehr der einzelne Mensch im Zentrum. Ein solidarisches System nimmt jene, die mit der Digitalisierung nicht Schritt halten können, deshalb mit, so der Tenor. 

Erfahren Sie mehr im Studienbericht «Gesundheit digital – Solidarität und das Gesundheitswesen der Zukunft.»