Die Stiftung Sanitas Krankenversicherung geht dem Verhalten und den Einschätzungen der Menschen in der Schweiz im Kontext der Digitalisierung auf den Grund. Die Ergebnisse der Studien und Umfragen sollen die gesellschaftliche Debatte bereichern.
In der aktuellen Ausgabe des Monitors liegt das Augenmerk besonders auf den Erwartungen und Erfahrungen zu Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Wie ist die Einstellung der Bevölkerung zur Nutzung von Gesundheitsapps? Welche Motivationen stärken die Bereitschaft zum Teilen der eigenen Gesundheitsdaten?
Mehr Digitalisierung erwünscht – mit klaren Regeln
Wir leben in einer vernetzten Welt. Für viele Befragte bedeutet das nicht nur, via Smartphone ständig online und vernetzt zu sein, sondern auch eigene Aktivitäten im Alltag sowie mehr und mehr auch Gesundheitsdaten regelmässig aufzuzeichnen. Die Bevölkerung ist zudem offen dafür, dass Gesundheitsdaten vermehrt in einem zentralen System digital gespeichert und verwaltet werden und somit bei Bedarf den medizinischen Fachleuten verfügbar gemacht werden können. Die Befragten sehen einen Nutzen in der Digitalisierung von Gesundheitsdaten, wünschen sich aber klare Regeln: Bürgerinnen und Bürger haben jederzeit die volle Kontrolle über die eigenen Gesundheitsdaten und entscheiden selbst, mit wem sie diese Daten teilen. Der Staat soll dafür einen klaren rechtlichen Rahmen setzen.
Die Bereitschaft fürs Datenteilen steigt – besonders für die Forschung
Immer mehr Befragte würden ihre eigenen Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung zur Verfügung stellen. Denn sie sehen den Nutzen, dass dank Forschung mit Gesundheitsdaten bessere Therapien und Leistungen entwickelt werden, welche allen zugutekommen. Wie kann die Bevölkerung konkret zum Datenteilen motiviert werden? Die Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden und eine mögliche Kostenreduktion für das Gesundheitssystem sind dafür wichtige Motivationsfaktoren. Finanzielle Anreize sind hingegen sekundär und können sogar kontraproduktiv sein: Die Aussicht auf eine finanzielle Entschädigung kann nämlich gemäss einem kleinen Experiment in der Umfrage dazu führen, dass die Bereitschaft zum Datenteilen kleiner wird. Wichtig ist den Befragten jedoch eine vermehrte Information und Aufklärung über die Verwendung und den Nutzen von Gesundheitsdaten in der Forschung.
Offen für Gesundheits-Apps – zurückhaltend bei Apps für die Psyche
Die Befragten vertrauen noch mehr als der Forschung den medizinischen Fachpersonen. Würden Patientinnen und Patienten bei einem Gesundheitsproblem eigenständig oder begleitend zu einer ärztlichen Behandlung auch Gesundheits-Apps nutzen? Denn solche Apps, die von einer medizinischen Institution geprüft sind, könnten eine Möglichkeit sein, das Gesundheitssystem zu entlasten. Sechs von zehn Befragten könnten sich vorstellen, eine solche App bei einem medizinischen Problem zu nutzen. Jüngere Befragte sind dafür besonders offen. Verschärft ist das Problem des Fachkräftemangels im psychiatrischen Bereich. Darunter leiden besonders junge Menschen, welche zum Teil trotz akuter psychischer Probleme lange auf eine Behandlung warten müssen. Apps für die psychische Gesundheit haben das Potenzial, diesen Versorgungsengpass abzufedern und Hilfe zu leisten, während Betroffene auf eine Behandlung warten. Doch nur eine Minderheit der Befragten würde eine solche App nutzen – die Bereitschaft ist hier deutlich tiefer als bei Apps für die allgemeine Gesundheit. Nur bei den jüngeren Befragten bis 35 Jahre würde eine Mehrheit eine App für die psychische Gesundheit nutzen.
Weitere Einsichten, Grafiken und Kommentare bietet der Gesamtbericht – etwa auch zur Frage, wen die Befragten als die hauptsächlichen Kostentreiber im Gesundheitswesen sehen.